Brandenburg: Brandenburger übernimmt sächsischen Verfassungsschutz

Potsdam/Dresden - Für den scheidenden sächsischen Verfassungsschutzpräsidenten Reinhard Boos steht ein Nachfolger fest. Sein Amt übernimmt kommissarisch ab 15. August der brandenburgische Verfassungsschützer Gordian Meyer-Plath, wie das Innenministerium am Donnerstag in Dresden mitteilte. Er soll den Geheimdienst für ein halbes Jahr leiten. Meyer-Plath war bislang Leiter des Referats „Auswertung politischer Extremismus“ im brandenburgischen Innenministerium. Er gilt als einer der profiliertesten Experten für Rechtsradikalismus bundesweit. Sachsens Innenminister Markus Ulbig (CDU) erklärte: „Mit Herrn Meyer-Plath konnten wir einen erfahrenen Verfassungsschützer gewinnen, der in dieser Übergangsphase die verantwortungsvolle Führung des Verfassungsschutzes übernehmen wird.“

Meyer-Plath tritt die Nachfolge von Reinhard Boos an. Dieser wollte sich ursprünglich zum 1. August versetzen lassen. In seiner Behörde wurde eine Akte im Zusammenhang mit der Zwickauer Nazi-Zelle gefunden, nachdem er und Ulbig beteuert hatten, alle Dokumente für die parlamentarische Kontrolle vorgelegt zu haben. Nach Angaben eines Sprechers des Innenministeriums wird Boos jetzt bis Mitte August zum Amtswechsel bleiben. Meyer-Plath sei vom brandenburgischen Innenministerium abgeordnet worden und kehre nach dem halben Jahr wieder dorthin zurück. Seit 1994 ist er in unterschiedlichen Positionen der Verfassungsschutzabteilungen im brandenburgischen Innenministerium tätig.

Meyer-Plath wurde 1968 in Karlsruhe geboren. Er studierte Geschichte, Amerikanistik und öffentliches Recht in Bonn und Brighton in Großbritannien. Er ist verheiratet und Vater zweier Kinder. Er war wesentlich mit an dem im Vergleich zu anderen ostdeutschen Ländern relativ früh und stark in Brandenburg geführten Kampf gegen Rechtsextremisten beteiligt. dapd/PNN