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er neue Fraktionsvorsitzende der Brandenburger CDU, Dieter Dombrowski (r.), und der Parlamentarische Geschaeftsfuehrer der Brandenburger CDU, Ingo Senftleben, gehen am Dienstag (18.09.12) im Landtag in Potsdam eine Treppe hinab. Der 61-Jaehrige wurde zum Vorsitzenden gewaehlt.

© Klaus-Dietmar Gabbert/dapd

Dombrowskis Wahl zum Fraktionschef: CDU weiter tief gespalten

Potsdam - Wechsel an der CDU-Fraktionsspitze: Nach dem Rücktritt von Saskia Ludwig ist Dieter Dombrowski am Dienstag zum neuen Fraktionsvorsitzenden gewählt worden. Mit elf Ja- und acht Nein-Stimmen fiel das Ergebnis allerdings mehr als schlecht für den 61-Jährigen aus.

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Potsdam - Wechsel an der CDU-Fraktionsspitze: Nach dem Rücktritt von Saskia Ludwig ist Dieter Dombrowski am Dienstag zum neuen Fraktionsvorsitzenden gewählt worden. Mit elf Ja- und acht Nein-Stimmen fiel das Ergebnis allerdings mehr als schlecht für den 61-Jährigen aus.

Alle 19 anwesenden Abgeordneten hätten sich an der geheimen Wahl beteiligt, sagte der Parlamentarische Geschäftsführer der CDU, Ingo Senftleben. Enthaltungen habe es keine gegeben. „Das ist ein sehr ehrliches Ergebnis“, sagte er.

Er hätte sich ein anderes Ergebnis gewünscht, räumte Dombrowski nach der Wahl ein. „Aber wir sind hier nicht bei 'Wünsch-dir-was'.“ Es sei „menschlich“, dass es bestimmte Befindlichkeiten gebe. Er denke aber dennoch, man innerhalb der Fraktion „zueinanderfinden“ werde. „Ich kann mit dem Ergebnis gut leben.“ Die Neuwahl war nötig geworden, weil Saskia Ludwig am vergangenen Dienstag von ihren Ämtern als Fraktions- und Parteivorsitzende zurückgetreten war. Sie war wegen ihres harten Oppositionskurses und ihrer Beiträge für eine rechtspopulistische Zeitung in die Kritik geraten. Schließlich hatte ihr die Mehrheit der Fraktionsmitglieder das Vertrauen entzogen.

Dombrowski war bislang stellvertretender Fraktionsvorsitzender und hatte Ludwig über die Sommermonate vertreten, während die 44-Jährige im Mutterschutz war. Kurz vor Ludwigs Rückkehr legte die CDU in einer von der Partei selbst in Auftrag gegebenen Umfrage etwas zu.

„Die Umfrage hat gezeigt, dass die Richtung stimmt“, sagte Dombrowksi nun. Er setze auf einen klaren und fairer Oppositionskurs. Erklärtes Ziel sei weiterhin, Rot-Rot bei den Landtagswahlen 2014 abzuwählen.

Wer Ludwigs Nachfolge als Landesvorsitzende antritt, ist noch unklar. Dies soll bei einem Parteitag im November entschieden werden. Am Mittwoch (19. September) berät der Landesvorstand darüber. Auf die Frage, ob Dombrowski auch als Parteichef zur Verfügung stünde, sagte er: „Ich bin offen für Vieles.“

Dombrowski wurde in Berlin geboren, er ist verheiratet und hat zwei Kinder. In der DDR lernte er zunächst Maler und leistete den Grundwehrdienst bei der NVA. Am 13. August 1974 wurde er wegen versuchter Republikflucht zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Nach der Haft und seiner Übersiedlung nach West-Berlin machte er Ende der 70er Jahre eine Ausbildung zum Zahntechniker. Von 1983 bis 1990 war Dombrowski Referent im Bundestag. Seit den 90er Jahren ist er als Unternehmer und Berater tätig.

Mitglied der CDU ist Dombrowski seit 1977. Von 1983 bis 1987 war er Landesvorsitzender der Jungen Union in West-Berlin. Seit Beginn der 90er Jahre lebt Dombrowski in Westbrandenburg. Er ist seit Jahren Vorsitzender des CDU-Kreisverbandes Havelland und führt auch die Kreistagsfraktion. Außerdem ist der Familienvater Generalsekretär der märkischen CDU.

Ein Landtagsmandat hat Dombrowski seit 1999. In der Landtagsfraktion war er zuletzt stellvertretender Vorsitzender und Sprecher für Landwirtschafts- und Umweltpolitik. Außerdem ist der 61-Jährige stellvertretender Vorsitzender der Enquete-Kommission des Landtag zur Aufarbeitung der Nachwendezeit.

Nach der Bildung der ersten rot-roten Koalition in Brandenburg sorgte Dombrowski bei der Vereidigung von Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) im Landtag für Aufsehen, als er mit einer Häftlingsuniform des früheren Cottbuser Stasi-Gefängnisses durch den Plenarsaal lief. dapd

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