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Von Klaus Kurpjuweit: Daisy macht das Umsteigen bald leichter

BVG verbessert jetzt den Service am vor zwei Jahren eröffneten Hauptbahnhof. Viele Mängel bleiben aber

Stand:

Zwei Jahre nach der Eröffnung des Hauptbahnhofs soll sich jetzt für Umsteiger zu den Bussen der BVG etwas verbessern. Rund 300 000 Besucher kommen nach Angaben der Bahn täglich in den Bahnhof. Wer mit dem Bus weiterfahren will, findet demnächst nach Angaben der BVG bereits auf den beiden großen Plätzen an den Ausgängen des am 26. Mai 2006 eröffneten Bahnhofs elektronische Hinweistafeln, auch Daisy genannt, die die Abfahrtszeiten der weit weg haltenden Busse anzeigen. Immerhin eine kleine Verbesserung für die Fahrgäste, denn im Gebäude, dessen Bau 1,2 Milliarden Euro gekostet hat, fehlen am Südausgang weiterhin Hinweise auf die BVG-Haltestelle. Der Weg dahin wirkt auf beiden Plätzen weiter wie ein Provisorium. Die Gestaltung der Anlagen lässt immer noch auf sich warten.

Vor allem auf dem nördlichen Europaplatz ist es auch innerhalb von zwei Jahren nicht gelungen, das Chaos zu beseitigen. Obwohl inzwischen ein striktes Halteverbot gilt, das nur kurzes Ein- und Aussteigen erlaubt, wird an dem Zufahrtssträßchen dauerhaft geparkt. Selbst die für Motorräder angelegten Plätze werden häufig von Autos zugeparkt. Mitarbeiter des Ordnungsamtes verteilen zwar hin und wieder Knöllchen, doch für eine dauerhafte Kontrolle fehlt das Personal.

Den Wunsch des Senats, Autofahrer mit einer verlängerten Gratisparkzeit ins Parkhaus zu locken, hat die Bahn nicht erfüllt. Unentgeltlich sind nach wie vor nur die ersten 15 Minuten; der Senat wollte diese Kurzparkzeit auf eine halbe Stunde verlängern. Und immer noch ist der Weg ins Parkhaus nur schwer zu finden. Der Senat hat zwar im vergangenen Jahr zusätzliche Schilder am Straßenrand anbringen lassen, auf den großen Schilderbrücken über der Straße fehlen sie aber weiter. Begründung: Die Autofahrer sollten nicht mit zu vielen Hinweisen auf einen Schlag überfordert werden.

Zwei Jahre haben auch nicht gereicht, um wartenden Busfahrgästen an den Haltestellen mehr Schutz bei Regen zu bieten. Obwohl immerhin acht Linien am Hauptbahnhof stoppen, gibt es pro Haltestelle nach wie vor nur ein Standardwartehäuschen in jeder Richtung. Versuche, die Anlagen zu erweitern, seien bisher am Kompetenzwirrwarr gescheitert, heißt es bei der BVG. Einen attraktiven Busbahnhof , wie er selbst in kleinen Städten meist die Regel ist, wollten die Städtebauplaner in Berlin nicht haben.

Auf den Vorplätzen soll jeweils noch ein Gebäude entstehen, ansonsten sollen sie frei bleiben. Weil sich auf dem südlichen Washingtonplatz im vergangenen Jahr der Bau des sogenannten Würfelgebäudes abzeichnete, ließ der Senat die Arbeiten an der Platzgestaltung stoppen. Getan hat sich seither nichts. Zu einem anderen Dauerstreit zeichnet sich ein Ende ab: Vor den Sommerferien soll entschieden werden, ob das Dach des Hauptbahnhofs verlängert wird.

Verbessern soll sich dagegen im dritten Jahr des Bestehens des Hauptbahnhofs die Situation für Taxifahrer. Für sie soll ein Imbissstand mit Toilette gebaut werden, was die in Eigeninitiative aufgestellten Klohäuschen überflüssig machen würde, die jetzt noch in unmittelbarer Nachbarschaft des nach Ansicht der Bahn modernsten Bahnhofs der Welt stehen.

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