zum Hauptinhalt
Kreuz weg. Ibo Omari übersprüht Hakenkreuze.

© Sophia Kembowski/AFP

Graffiti gegen Rechts: Den Hass weggesprüht

Berliner Graffiti-Künstler übermalen Hakenkreuze im Stadtgebiet. Im Internet sorgt die Aktion bereits für Furore.

Stand:

Berlin - Mit ein paar Sprühdosen und ein wenig Kreativität wird aus Hass ganz schnell Spaß: Graffiti-Künstler wandeln Hakenkreuze und andere Schmierereien in fröhliche Motive um. Fotos der humorvollen Aktion „Paintback“ sind im Internet zu sehen. „Wir haben lange überlegt: Wie antworten wir auf so hässliche Botschaften? Und dann haben wir gesagt: Wir antworten mit Humor und Liebe“, sagt Ibo Omari. Er ist einer der Initiatoren von Paintback, was so viel heißen soll wie „Wir malen zurück“. Der Betreiber eines Farbenladens für Graffiti-Maler im Berliner Bezirk Schöneberg ist selbst Sprayer.

Auf die Idee des Zurückmalens brachte ihn ein Kunde, der mit Streetart nichts am Hut hatte. Eines Tages kam ein Mann in Omaris Geschäft und verlangte eine Sprühdose, obwohl er äußerlich überhaupt nicht zur Sprüher-Szene passte. „Ich habe ihn also gefragt, was er damit vorhat, und er sagte mir, dass er ein Hakenkreuz übermalen möchte, das er gerade auf einem Spielplatz entdeckt hat.“ Der Deutsch-Libanese Omari versammelte daraufhin Freunde und Jugendliche aus dem Kiez, um etwas gegen die Hass-Schmierereien zu unternehmen.

Extrem rechtes Gedankengut ist heute wieder sichtbarer

„Das letzte Mal hatte ich Hakenkreuze vor 20 Jahren gesehen. Das war eine neue, unschöne Entwicklung“, sagt der 37-Jährige. Es scheint, als ob im Zuge der Flüchtlingskrise und der seitdem gewachsenen Ablehnung von Migranten auch extrem rechtes Gedankengut wieder sichtbarer wird. Dabei sei rechtes Gedankengut mit der Sprüherszene unvereinbar.

Die Hakenkreuze werden nun zu bunten Eulen, schrägen Mücken, Zauberwürfeln oder verschwinden in Szenerien wie einer Katze auf einem Fensterbrett, einem tanzenden Ägypter oder einem Hasen, der die Zunge rausstreckt. Im Internet stoßen die Bilder und Videos von Paintback auf großes Interesse. Sie wurden Hunderttausende Male angeklickt. Die über soziale Medien verbreitete Kampagne inspiriert Aktivisten an anderen Orten dazu, selbst aktiv zu werden. Einmal pro Woche ziehen Omari und seine Mitstreiter nun los und suchen nach rechten Schmierereien. Seit Beginn der Aktion im Frühjahr 2016 sind die Kreuze in der Umgebung weniger geworden. (AFP)

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })