HINTERGRUND: Der Verlorene Zug
Wo die Häftlinge inhaftiert warenDie Häftlinge, die sich in dem Verlorenen Zug befanden, waren zuvor im sogenannten Austauschlager Bergen-Belsen im heutigen Niedersachsen inhaftiert. Im April 1945, kurz vor der Ankunft der britischen Truppen, räumte die SS das Lager weitgehend und verteilte etwa 6700 jüdische Frauen, Männer und Kinder auf drei Züge.
Stand:
Wo die Häftlinge inhaftiert waren
Die Häftlinge, die sich in dem Verlorenen Zug befanden, waren zuvor im sogenannten Austauschlager Bergen-Belsen im heutigen Niedersachsen inhaftiert. Im April 1945, kurz vor der Ankunft der britischen Truppen, räumte die SS das Lager weitgehend und verteilte etwa 6700 jüdische Frauen, Männer und Kinder auf drei Züge. Die Bahntransporte sollten vermutlich in das Konzentrationslager Theresienstadt im heutigen Tschechien führen. Die meisten Häftlinge waren krank und die Versorgung völlig unzureichend.
Was mit den Zügen geschah
Nur ein Zug erreichte Theresienstadt. Ein weiterer Zug, der Bergen-Belsen mit etwa 2500 Häftlingen verlassen hatte, kam nach sechstätiger Fahrt bei Farsleben nördlich von Magdeburg zum Stehen. Verlassen von den deutschen Bewachern wurde er von amerikanischen Truppen befreit. Der letzte der drei Züge ging als Verlorener Zug in die Geschichte ein.
Wie ein Zug nach Tröbitz kam
Über Uelzen, Büchen, Wittenberge erreichte er nach einigen Tagen Berlin. Die Durchquerung der zerstörten Stadt dauerte mehr als einen Tag. Anschließend fuhr er weiter südwärts über Königs Wusterhausen, Lübben und schließlich über Finsterwalde in Richtung Falkenberg. Eine gesprengte Eisenbahnbrücke nahe Langennauendorf zwang den Zug zum Anhalten. Kurz darauf fanden die vorrückenden Truppen der Roten Armee den Transport und befreiten die noch lebenden Häftlinge. Ein notdürftiges Lazarett wurde eingerichtet und zahlreiche Häftlinge auf die Wohnhäuser von Tröbitz und dem wenige Kilometer entfernten Schilda verteilt. Bis zum Juni 1945 hatten die meisten Tröbitz wieder verlassen. Im Ort erinnert heute ein jüdischer Friedhof samt Gedenkstein sowie ein Ehrenmahl an die Geschehnisse. wik
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: