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Potsdamer umsegelt die Welt: Einmal um die ganze Welt

„Teamgeist“-Gründer Michael Haufe segelt über die sieben Weltmeere und lädt zur größten interaktiven Schnitzeljagd der Welt. Mit an Bord nimmt er eine neue Geschäftsidee, seine Crew und „Aussteiger auf Zeit“

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Blossin - Den Beginn illustrieren ein paar Surfbretter. Zuerst das eigene, mit dem Michael Haufe als 17-Jähriger auf den Wellen ritt, dann ein gutes Dutzend in einer Surfstation am Wolziger See bei Blossin. Aus dem Surfverleih ist 20 Jahre später ein erfolgreiches Unternehmen geworden, das deutschlandweit jährlich 650 Firmen- und Teamevents auf dem Wasser und an Land organisiert und dessen Name Programm ist: „Teamgeist“.

Das Brandenburger Unternehmen sieht sich selbst als Deutschlands Marktführer für Firmenveranstaltungen. Heute zählen zur „Teamgeist“-Flotte Kanus, Flöße, Segelboote und Jachten. Das Flaggschiff ist die „Polaris“ – eine 15 Meter lange Segeljacht, auf der Manager bei Führungskräfte-Workshops schon mal über die Ostsee oder das Mittelmeer cruisen. Nun sticht Haufe selbst zu einer großen Mission in See. Das Ziel: einmal um die ganze Welt.

Nach 20 Jahren Unternehmertum sagt Haufe für ein Jahr ahoi. Am 8. August wird in Warnemünde der Anker gelichtet: Die große Fahrt soll aber insgesamt 720 Tage dauern und in 40 Etappen über 38 000 Seemeilen, drei Ozeane und fünf Kontinente führen. Der „Teamgeist“-Chef selbst wird im März nächsten Jahres an Bord gehen. „Das ist kein Egotrip oder eine Auszeit von Familie und Geschäft“, beteuert der 42-Jährige. Im Gegenteil: „Die Trennung von meiner Frau und den Kindern wird am schwierigsten“, vermutet Haufe. Ohne deren Zustimmung würde er die Weltumsegelung nicht machen. Und für sein Unternehmen mit 60 Mitarbeitern erhofft er sich durch seine Abwesenheit genau das, was der Firmenname ausdrückt: Teamgeist. „Das Unternehmen soll unter eine Marke erfolgreich, aber nicht von einer Person abhängig sein“, sagt Haufe. Er wolle Verantwortung abgeben, Vertrauen geben und auch zulassen, dass Fehler passieren. Was er bei seiner Rückkehr erwarte, könne er nicht sagen, aber er hat eine Vermutung: „Dann haben meine Mitarbeiter Erfahrungen gemacht, eigene Entscheidungen getroffen und eine Kreativität entwickelt, die mit meinem Zutun nicht möglich gewesen wäre.“

Als wichtigen Impuls für die Reise über die Weltmeere nennt Haufe zudem die Umbruchphase seines Unternehmens. „Wir erweitern unser Angebot und setzen einen starken Fokus auf den IT-Bereich“, erklärt der Geschäftsführer. „Da ist die Weltumsegelung eine Art Abschluss vom Alten und Beginn einer neuen Ära.“ Moderne Kommunikationstechnologien spielen daher eine wichtige Rolle an Bord. „Technisch ist heute fast alles möglich“, befindet Haufe. In den entlegensten Ländern gebe es erstaunlich gut ausgebaute Kommunikationsnetze. „Wenn wir uns nicht in Festlandnähe befinden, steht uns eine Satelliten-Verbindung zur Verfügung. Wir können Daten wie E-Mails, Bilder, kleine Videos austauschen, im Internet surfen und telefonieren“, sagt Haufe. Er könne sich jederzeit in den Firmenserver einwählen und arbeiten. Seit einigen Jahren beschäftige sich seine Firma mit einem System, das die Mitarbeiter miteinander vernetzt, egal wo sie sich befinden. „Das nennt man cloudgestütztes Arbeiten, das ist das Arbeiten der Zukunft“, so Haufe.

Doch nimmt Haufe auch eine neue Geschäftsidee mit an Bord. Die aus dem „Teamgeist“-Unternehmen ausgegründeten espoto GmbH geht völlig neue Wege bei der Teambildung und entwickelt dafür interaktive Hightech-Events für bis zu 1000 Teilnehmer. Um die Idee bekannt zu machen, verbindet Haufe mit dem Segeltörn die größte interaktive Schnitzeljagd der Welt. „Wir möchten eine Million Rätselpunkte platzieren“, verkündet Haufe. Auf einer Karte im Internet können Interessenten weltweit verfolgen, wo sich die „Polaris“ befindet. Wer will, kann einen Punkt markieren und ein Rätsel dazu formulieren. Innerhalb von zwei Jahren will Haufe eine Million Rätselpunkte auf fünf Kontinenten sammeln. Dabei kann jedes Unternehmen, jede Organisation, jede Familie selbst aktiv spannende Rätsel von den interessantesten Orten der Welt auf www.espotoworldtour.com einstellen und diese rund um den Globus lösen. Völlig ortsunabhängig. Wo befindet sich die tiefste Stelle des Indischen Ozeans? Welche Kathedrale in welcher Stadt Europas ist mit zwei Löwen verziert, von denen einer schielt? Wie viele Einwohner hat Bali? So oder ähnlich sind die Fragen, die Rätsel-Freunde rund um den Globus jederzeit an jedem Ort der Welt einstellen und lösen können. Eine Weltkarte stellt die Rätsel als Punkte mit gleichzeitiger Verortung dar. Fragen und Rätsel können über die kostenlose espoto App beantwortet werden. „Das Ziel ist ambitioniert, aber nicht unmöglich. Es geht mir vor allem darum, die elektronische Schnitzeljagd weltweit zu verbreiten, voneinander zu erfahren, zu lernen und sich zu vernetzen. Das Wichtigste ist der Spaß dabei und spannende Geschichten zu erfahren“, erklärt Haufe.

Schirmherr des Projektes ist der Brandenburgische Minister für Wirtschaft- und Europaangelegenheiten, Ralf Christoffers (Linke). Er bezeichnete die espotoworldtour als herausragend und unterstützt die Internationalisierung dieses Brandenburger IT-Technologieprojektes.

Die digitale Schnitzeljagd soll künftig eine neue Form der Teambildung sein, die das Unternehmen bei Events mit Firmen und Führungskräften anbietet. „Dabei entdecken Gruppen zum Beispiel eine Großstadt oder eine Tagung völlig neu, nämlich in Form von Rätseln", beschreibt Haufe die Idee.

Der Unternehmer selbst sieht sich nicht als Aussteiger, auch wenn er zugibt, dass die Weltumsegelung auch ein stückweit Prävention ist. Doch findet sich auf der „Polaris“ neben der Crew Platz für Gäste, die einen „Ausstieg auf Zeit“ planen. Drei bis sechs Mit-Segler können auf den verschiedenen Etappen an Bord kommen. Segelerfahrungen seien nicht zwingend notwendig, nur die Freude am Segeln, der Spaß und die Motivation sollten im Gepäck sein. „Eine große Anzahl von Revieren, Kulturen und Landschaften werden uns auf dieser Reise begegnen. Wir lernen viel über uns und andere, begreifen die Einzigartigkeit unserer Erde und begegnen uns selbst“, formuliert Haufe seine Einladung. Je nach Dauer kostet die Mitsegelgelegenheit zwischen 700 und 4 500 Euro. Für Haufe kostet das Abenteuer Mut, den Alltag loszulassen.

DIE WELTTOUR

Michael Haufe und seine Crew bereisen die Weltmeere, überqueren den

Atlantik, den Pazifik, segeln durch den Panamakanal in die Südsee. Über Chile, Galapagos, Tahiti geht’s nach Bora Bora weiter, von dort nach Tonga und Vanuatu, um schließlich Australien und Asien anzusteuern. Über Bali,

Cocos, Mauritius segelt die Yacht nach Kapstadt in Südafrika. Über Brasilien nach St. Lucia und über die Bermudas zu den Azoren. Nachdem die Crew die Biskaya überquert sowie England und Hamburg passiert hat, wird sie in Warnemünde erwartet.

In die „Polaris“, eine 260 000 Euro teure Segelyacht, wurden noch einmal 120 000 Euro investiert, um sie für die Weltumsegelung auf- und auszurüsten. Das Boot ist 15 Meter lang und fast 4,50 Meter breit und 12 Tonnen schwer. Der Mast ist 25 Meter hoch. Die Segelfläche misst 130 Quadratmeter, der Spinnaker 170 Quadratmeter. Der Heimathafen des Schiffes ist Warnemünde. (pek)

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