
© Thilo Rückeis
Von Klaus Kurpjuweit: Eröffnungstermin für BBI wackelt
Bauverzögerungen wegen des harten Winters /Planungsfirma für neues Abfertigungsgebäude ist insolvent
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Schönefeld - Noch verkündet die Flughafengesellschaft unverdrossen, dass der neue Airport Berlin-Brandenburg International in Schönefeld (Dahme-Spreewald) wie geplant am 30. Oktober 2011 eröffnet werde. Doch der Termin wackelt erheblich. Erst im Mai werden die Planer wissen, ob sie die Bauverzögerungen durch den harten Winter aufholen können. Zudem ist eine der Planungsfirmen für das neue Abfertigungsgebäude insolvent und muss ersetzt werden.
Rund zwei Monate konnte auf der Baustelle nicht voll gearbeitet werden; im Winter waren laut Betriebschef Manfred Körtgen 500 bis 700 Arbeiter beschäftigt, jetzt seien es wieder 2500. Körtgen ist zuversichtlich, den Termin halten zu können. Im Sommer werde man den Zeitverlust durch Schichtarbeit kompensieren.
Allerdings muss bis zur geplanten Eröffnung noch ein weiterer Winter durchgestanden werden. Die Betonarbeiten seien aber vorher alle beendet; gearbeitet werde dann vorwiegend in den Gebäuden, so dass ein Kälteeinbruch weniger Folgen für den Terminplan hätte.
Wie weit die Insolvenz der Planungsfirma Ingenieurgesellschaft Kruck (IGK) den Zeitplan beeinflussen kann, ist derzeit offen. IGK plante seit 2004 gemeinsam mit den Architekturbüros gmp und JSK den Terminalneubau. Zurzeit gebe es „intensive Gespräche“ aller Beteiligten, sagte Flughafensprecher Ralf Kunkel.
Experten weisen ohnedies darauf hin, dass der für die Inbetriebnahme gewählte Termin nicht ideal sei. Am 30. Oktober 2011 tritt auch der Winterflugplan in Kraft. Die Planer müssen so Umzug und Flugplanänderung gleichzeitig auf die Reihe bringen. Zudem sei es generell einfacher, mit einem Flughafen im Frühjahr oder Sommer umzuziehen. In München fand der Umzug des Flughafens 1992 im Mai statt. Sollte sich in Schönefeld der Eröffnungstermin verschieben, bliebe Berlin Tegel weiter in Betrieb. Der Hauptstadt-Flughafen wird am Vortag der Schönefeld-Eröffnung geschlossen.
Nebeneffekt für die Berliner Flughafengesellschaft wäre, dass sie mit Tegel etwas länger Geld verdienen könnte. Planmäßig wird der Flughafen von 2010 an in der Bilanz einen Verlust ausweisen müssen; vor allem wegen der Zins- und Tilgungsraten für die Kredite zum Ausbau Schönefelds. 2010 steigen auch die Kosten für Berater zur BBI-Eröffnung, wie es im Geschäftsbericht für 2009 heißt.
Trotz Rückgangs bei den Passagierzahlen um zwei Prozent auf knapp 21 Millionen und beim Umsatz um 3,3 Prozent auf 243,9 Millionen Euro wies die Flughafengesellschaft fürs vergangene Jahr einen Jahresüberschuss von mehr als 862 000 Euro aus. 2008 betrug er noch 25 Millionen Euro. Dass die Gesellschaft nochmals Gewinn machte, sei auf das Sparprogramm „Herkules“ zurückzuführen, so Flughafenchef Rainer Schwarz. Dadurch wurden die Kosten um 15 Millionen Euro reduziert. Das Ziel, zum BBI-Ausbau 440 Millionen Euro selbst beizusteuern, sei fast erreicht. 336 Millionen Euro habe man bereits erwirtschaftet, so Schwarz. Berlin-Brandenburg werde sich als drittes Standbein des Luftverkehrsstandortes Deutschland etablieren.
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