Angeklagt: Ex-Spieler von Babelsberg 03 vor Gericht
Zwei ehemalige Spieler des SV Babelsberg 03 sind in Raubüberfälle in Berlin verstrickt - und müssen dafür vor Gericht.
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Berlin - Die beiden ehemaligen Spieler des Fußball-Drittligisten SV Babelsberg 03, Süleyman Koc und Guido Kocer, müssen sich ab Dienstag wegen ihrer Beteiligung an Raubüberfällen vor dem Berliner Landgericht verantworten. Ihnen wird in dem Prozess vorgeworfen, gemeinsam mit anderen Angeklagten zwischen Februar und April 2011 Cafés, Spielhallen und Geschäfte ausgeraubt zu haben.
Kocer selbst hatte sich nur einmal zu den Vorfällen geäußert, in einer Audiobotschaft auf der Internetseite seines Zweitliga-Klubs Erzgebirge Aue. „Ich weiß, dass ich angeklagt bin und eine Strafe auf mich zukommt. Ich habe ein Geständnis abgegeben und werde meine gerechte Strafe bekommen“, sagte der Türke, der auch die deutsche Staatsbürgerschaft besitzt.
Kocer war laut Anklage nur an einem Überfall beteiligt und hatte ein Casino ausgekundschaftet. Der 23-jährige Stürmer war im Ermittlungsverfahren geständig. Die Mitangeklagten sollen maskiert und mit Reizgas, Schwert oder Machete bewaffnet die Läden gestürmt und auch Angestellte geschlagen haben.
Neben dem Flügelstürmer sind acht weitere Männer im Alter zwischen 18 und 23 Jahren angeklagt. Laut Gericht sollen sie maskiert in die zuvor ausspionierten Einrichtungen eingedrungen sein und Spielautomaten aufgebrochen haben. Kocer war nur an einem Überfall am 8. April auf das Casino 77 in Berlin beteiligt – allerdings nur zum Auskundschaften, beim Überfall selbst war er nicht zugegen.
Zum Zeitpunkt der Überfälle hatte Kocer noch beim SV Babelsberg gespielt. Als er im Sommer nach Aue wechselte, informierte er den Klub nicht über die Vorwürfe gegen ihn. „Es wusste keiner Bescheid, als ich hier unterschrieben habe. Zum heutigen Zeitpunkt kann ich nur sagen, dass ich einen Riesenfehler damals in Babelsberg gemacht habe“, sagte Kocer. Das sei nicht zu entschuldigen. Präsident Bernd Keller hatte sich in einer ersten Reaktion vor Kocer gestellt. „Jeder hat eine zweite Chance verdient.“
Im Verfahren geht es um sieben Raubtaten, bei denen 20 000 Euro erbeutet worden sein sollen. Der Anklage nach war Koc an sechs Überfällen beteiligt. Der 22-Jährige soll die Tatorte ausspioniert, einen Fluchtwagen gefahren oder das Signal zum Losschlagen gegeben haben. Bei der Polizei hat der Babelsberger Mittelfeldspieler, der seit April in Untersuchungshaft sitzt, seine Tatbeteiligung bestritten. dapd
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