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Brandenburg: Fischsterben im Lausitzer Seenland Landesumweltamt: Folge des Braunkohleabbaus

Senftenberg - Als erste schiffbare Verbindung zwischen zwei künstlichen Badeseen im Lausitzer Seenland wurde der im vergangenen Jahr eröffnete Koschener Kanal gefeiert. Doch wie am gestrigen Sonntag bekannt wurde, bleibt die Passage zwischen dem Senftenberger See auf brandenburgischer und dem Geierswalder See auf sächsischer Seite vorerst gesperrt.

Von Matthias Matern

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Senftenberg - Als erste schiffbare Verbindung zwischen zwei künstlichen Badeseen im Lausitzer Seenland wurde der im vergangenen Jahr eröffnete Koschener Kanal gefeiert. Doch wie am gestrigen Sonntag bekannt wurde, bleibt die Passage zwischen dem Senftenberger See auf brandenburgischer und dem Geierswalder See auf sächsischer Seite vorerst gesperrt. Der Grund: Das brandenburgische Landesumweltamt befürchtet eine Umweltgefährdung durch Einträge aus dem Braunkohleabbau. Nach einem Testbetrieb der dortigen Schleuse in der vergangenen Woche sei es im direkten Umfeld zu einem Fischsterben gekommen, teilte der Präsident des brandenburgischen Landesumweltamtes, Professor Matthias Freude, am Sonntag auf PNN-Nachfrage. „Wir haben die Probebeschleusung sofort gestoppt.“

Schuld an der offensichtlich schlechten Wasserqualität, die zum Sterben der Fische geführt hat, sind Freude zufolge vermutlich die Braunkohletagebaue. Probleme würden sowohl der pH-Wert als auch die Eisenwerte bereiten, sagte der Landesamtspräsident. Gegenmaßnahmen seien bereits eingeleitet worden. „Es wird gekalkt, gemacht und getan“, so Freude gegenüber den PNN. Allerdings seien die Probleme im Koschener Kanal nicht neu. Auch im vergangenen Jahr habe es vor Ort ein Fischsterben gegeben, räumte er ein. Zudem hatten Medienberichten zufolge auch Badegäste nur wenige Monate nach der Eröffnung des Kanals über Ekel-Schlamm und braune Flocken im Wasser geklagt. Fischer hatten außerdem von apathischem Verhalten einiger Fischarten, verschwundenen Bruten und fehlenden Muscheln sowie Wasserpflanzen berichtet. Auch damals ließ das Landesumweltamt den Kanal bekalken.

Bei Tourismusanbietern im Seenland sorgt die Sperrung der neuen Schleuse nach PNN-Information bereits für Aufregung. Kein Wunder, schließlich hat die diesjährige Wassersportsaison gerade begonnen und eigentlich galt die Fertigstellung des Kanals als Initialzündung für die tourismuswirtschaftliche Entwicklung des Seenlands. Freude sagte am Sonntag, für die Sportbootführer tue es ihm leid.

Wie berichtet wurde die gut einen Kilometer lange Verbindung im Juni 2013 von Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) und Brandenburgs damaligem Regierungschef Matthias Platzeck (SPD) freigegeben. Brandenburgs Landesrechnungshof hatte das Vorhaben allerdings heftig kritisiert, denn die Kosten beliefen sich auf 51 Millionen Euro. Damit war das Projekt dreimal teurer als beim Baustart 2009 geplant. Matthias Matern

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