Brandenburg: Flugsicherung testet leisere Flugverfahren Demonstrationen gegen
Routen fortgesetzt
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Berlin - Die Deutsche Flugsicherung erprobt jetzt neue Verfahren, um den Fluglärm an Flughäfen zu reduzieren. Der Probebetrieb beginnt am 13. Januar in Frankfurt (Main); das Bundesaufsichtsamt für Flugsicherung, das auch die Routen festlegt, hat jetzt die Genehmigung für drei neue Verfahren erteilt. Bewähren sich die Verfahren in HEssen, könnten sie auch auf dem neuen Flughafen BBI im brandenburgischen Schönefeld praktiziert werden.
In einem Modell, das in der Nacht praktiziert wird, starten die Maschinen nur von einer Bahn aus, was im Voraus für mehrere Monate festgelegt werden kann. Durch diese „Gezielte Bahn- und Routennutzung“ werden dann an einer Piste die sonst vom Lärm betroffenen Anwohner weitgehend verschont, während die anderen dann aber den vollen Krach abbekommen. Durch eine abwechselnde Wahl der Startbahnen sollen Lärmentlastung und Zusatzkrach gleichmäßig übers Jahr verteilt werden.
Zudem erprobt man eine „Vertikale Optimierung von Startverfahren“, bei dem die Piloten nach dem Abheben eine vorgegebene Geschwindigkeit nicht überschreiten dürfen und die überschüssige Energie nutzen, um schneller zu steigen. Dadurch gibt es weniger Lärm am Boden.
Außerdem testet man in Frankfurt ein „Segmentiertes Anflugverfahren“, bei dem zu verkehrsarmen Zeiten, also vorwiegend nachts, bevölkerungsstarke Wohngebiete umflogen werden. Am Frankfurter Flughafen profitieren davon Hanau, Offenbach und Mainz.
In Berlin und dem südlichen Umland wird derweil der Protest gegen die dort vorgesehenen Flugrouten fortgesetzt. Am 17. Januar gibt es in Berlin-Lichtenrade nach der Weihnachtspause wieder eine abendliche Montagsdemonstration. Zuvor trifft sich an diesem Tag die Fluglärmkommission, in der mögliche Routen beraten werden. Für den 23. Januar ist um 14 Uhr eine Großdemonstration am Flughafen Schönefeld vorgesehen, bei der die Organisatoren etwa 15 000 Teilnehmer erwarten.
Am heutigen Montag gibt es um 19.30 Uhr in der Urania in Berlin-Schöneberg eine Diskussion zu den künftigen Flugrouten. Dabei sind Sabine Bergmann-Pohl, Schirmherrin für den Zusammenschluss der Bürgerinitiativen gegen die neuen Flugrouten, Rainer Bretschneider, der für den Planfeststellungsbeschluss zum Flughafenausbau zuständige Staatssekretär im brandenburgischen Verkehrsministerium, Maria Krautzberger, Berliner Staatssekretärin für Stadtentwicklung, Volker Ratzmann, Fraktionsvorsitzender der Grünen in Berlin, und Manfred Stolpe, Ex-Ministerpräsident von Brandenburg. Moderator ist Gerd Nowakowski, der Berlin-Chef beim Berliner Tagesspiegel. Der Eintritt kostet 6 Euro. Klaus Kurpjuweit
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