zum Hauptinhalt

HINTERGRUND: Fragen, Glaubenssachen und Kritik

Chronik: Im Jahr 2007 wurde das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) durch das Bundesinnenministerium beauftragt, in ganz Deutschland eine anonymisierte Schülerbefragung zu Gewalterfahrungen durchzuführen. Bundesweit beteiligten sich 45 000 Neuntklässler.

Stand:

Chronik: Im Jahr 2007 wurde das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) durch das Bundesinnenministerium beauftragt, in ganz Deutschland eine anonymisierte Schülerbefragung zu Gewalterfahrungen durchzuführen. Bundesweit beteiligten sich 45 000 Neuntklässler. Einzig in Berlin machten zu wenige mit, weshalb die Befragung hier nachgeholt wurde. Jetzt antworteten 3000 von 5000 befragten Schülern.

Untersuchungsbereiche: Wenn die Eltern einverstanden waren, sollten die Schüler Auskunft darüber geben, wie und wo sie Gewalt erlebt oder ausgeübt hatten. Weitere Fragen beschäftigten sich mit dem Drogen- und Medienkonsum, elterlicher Erziehung, Kontakten zu Polizei und Jugendamt, politischen Einstellungen, Religionszugehörigkeit und Schulsituation.

Kritik und Rassismusvorwurf: Berlins Landeselternsprecher wiederholte seine Befürchtung, die Anonymität der Befragten sei nicht gesichert. Zudem werde eine „Retraumatisierung“ von Gewaltopfern bei der Beantwortung des 30-seitigen Fragebogens riskiert. Kritik wurde auch laut, als die Autoren Christian Pfeiffer und Dirk Baier einen Zusammenhang zwischen der Religiosität der Schüler und ihrer Delinquenz herstellten:Demnach seien „katholische Schüler im Emsland“ wesentlich weniger gewaltbereit, weil sie als Ministranten und bei der Jugendarbeit der Kirche gut in das Gemeinwesen eingebunden seien. In der Studie heißt es zu diesem Thema, dass „eher nicht religiöse Muslime zu 6,9 Prozent mindestens eine Straftat ausgeführt haben, eher religiöse Muslime zu 13,5 Prozent“. Für christliche Jugendliche sei der Zusammenhang aber „umgekehrt“. Das KFN reproduziere „rassistische Denkstrukturen“, tadelte der Migrationsrat. Er beanstandete, dass die Schüler „gezwungen werden, sich selbst in zwei Kategorien einzuteilen: In Deutsche und teilweise Nicht-Deutsche“. Das erinnere an das „Blut-und-Boden-Konzept alter Zeiten“. sve

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })