Brandenburg: Gasversorger EMB verliert Großkunden
Potsdam - Der Gas- und Stromversorger Energie Mark Brandenburg (EMB) hat im vergangenen Jahr wegen des milden Winters und des Wegfalls mehrerer Großkunden deutlich weniger Erdgas verkauft. Wie der Geschäftsführer der EMB, Jens Horn, am gestrigen Donnerstag auf der Jahrespressekonferenz in Potsdam sagte, beliefert sein Unternehmen auf dem hart umkämpften Gasmarkt etwa nicht mehr die ostdeutschen Bundeswehrstandorte mit Energie.
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Potsdam - Der Gas- und Stromversorger Energie Mark Brandenburg (EMB) hat im vergangenen Jahr wegen des milden Winters und des Wegfalls mehrerer Großkunden deutlich weniger Erdgas verkauft. Wie der Geschäftsführer der EMB, Jens Horn, am gestrigen Donnerstag auf der Jahrespressekonferenz in Potsdam sagte, beliefert sein Unternehmen auf dem hart umkämpften Gasmarkt etwa nicht mehr die ostdeutschen Bundeswehrstandorte mit Energie. Der Auftrag sei an einen Mitbewerber gegangen.
Der Jahresüberschuss lag 2015 bei rund 19 Millionen Euro und damit knapp 7,5 Millionen Euro unter dem Vorjahreswert. Es habe sich vor allem eine „vorsorgliche Rückstellung“ für zu erwartende Gewerbesteuernachzahlungen in Höhe von sechs Millionen Euro ausgewirkt. Hintergrund sei, dass bislang ein Teil der Gewerbesteuer auf eine Vielzahl von Gemeinden verteilt wurde, in denen die EMB aktiv ist. Dies werde vermutlich künftig nicht mehr anerkannt, sagte Horn. Die EMB müsse dann Gewerbesteuer auf Grundlage der angefallenen Lohnsumme für die Unternehmensstandorte zahlen.
Zwar würden viele Gemeinden die zu viel erhaltene Gewerbesteuer zurückzahlen müssen. Sie haben aber einen niedrigeren Steuersatz als Potsdam, wo künftig mehr Steuern fällig werden. Deshalb sei insgesamt mit Mehrkosten für das Unternehmen zu rechnen. Zwar gebe es noch keinen Steuerbescheid, auch laufe dazu noch eine Betriebsprüfung, sagte Horn. Dennoch gelte die neue Regelung vermutlich rückwirkend ab 2007. Die Rückzahlungen müssten mit sechs Prozent verzinst werden. Freuen dürfte sich darüber die Stadt Potsdam, da sie mit höheren Steuereinnahmen rechnen kann.
Positiv entwickelte sich im vergangenen Jahr hingegen der Privatkundenbereich. Hier stieg der Erdgas-Verkauf leicht an. Zugleich konnte das zur Berliner Gasag gehörende Unternehmen durch den anhaltenden Bauboom Neukunden gewinnen. So beziehen derzeit 104 000 Kunden Erdgas von der EMB.
Beim Stromabsatz gab es leichte Veränderungen. Er lag 2015 bei rund 5,9 Milliarden Kilowattstunden nach 6,1 Milliarden Kilowattstunden in 2014. Zwar verlor die EMB auch hier Kunden. Durch Einführung des Produktes havelstrom, das seit August 2015 vor allem in Nord- und Ostdeutschland angeboten wird, rechne man aber künftig mit steigenden Kundenzahlen, so Horn. Zugleich investierte die EMB rund 22 Millionen Euro (2014: 15,1 Millionen Euro) in den Netzausbau und in eine Gasübernahmestation in Ketzin (Havelland). Stefan Engelbrecht
Stefan Engelbrecht
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