zum Hauptinhalt

25-Jähriger in Cottbus zu Geldstrafe verurteilt: Gefangener attackierte Mithäftlinge

Cottbus - Ein 25-Jähriger, der einen Mithäftling in einem Cottbuser Gefängnis zum Essen von Würmern gezwungen haben soll, muss sich dafür voraussichtlich nicht vor Gericht verantworten. Das Verfahren wurde vorläufig eingestellt.

Stand:

Cottbus - Ein 25-Jähriger, der einen Mithäftling in einem Cottbuser Gefängnis zum Essen von Würmern gezwungen haben soll, muss sich dafür voraussichtlich nicht vor Gericht verantworten. Das Verfahren wurde vorläufig eingestellt. Das gab das Landgericht Cottbus am Montag bekannt. Die Richter begründeten dies damit, dass die zu erwartende Strafe bei einer möglichen Verurteilung nicht ins Gesamtgewicht fallen würde.

Angeklagt wurde der Mann nämlich auch wegen Körperverletzung im Fall eines weiteren Mitgefangenen. Der Verteidiger hatte die Einstellung des ersten Verfahrens auch wegen einer „überlangen Verfahrensdauer“ beantragt. Die Tatvorwürfe bezogen sich auf das Jahr 2009.

Das Landgericht verurteilte den 25-Jährigen am Montag wegen vorsätzlicher Körperverletzung zu einer Geldstrafe von 1500 Euro (30 Tagessätze zu je 50 Euro), wie ein Sprecher mitteilte. Die Richter sahen es als erwiesen an, dass er einem Häftling im Jahr 2011 einen Faustschlag verpasste. Zudem muss der Mann dem Opfer gemäß eines Vergleichs zwischen den Parteien 300 Euro Schmerzensgeld zahlen, wie es weiter hieß. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Immer wieder kommt es in Brandenburgs Haftanstalten zu Gewalt unter den Gefangenen. Die Zahl der Anzeigen wegen Körperverletzung, die Justizvollzugsanstalten stellten, schwankten in den vergangenen fünf Jahren laut Justizministerium zwischen jährlich 36 (2012) und 62 (2011).

Der Landespfarrer für Gefängnisseelsorge, Uwe Breithor, geht angesichts seiner Berufserfahrung davon aus, dass es sich bei der Nötigung eher um einen Einzelfall handelt. „In der Regel passiert so etwas nicht“, sagte er mit Blick auf den Vorfall mit den Würmern. Zugleich habe er aber auch die Erfahrung gemacht, dass Opfer schweigen. Die Übergriffe empfänden viele als „hochgradige Demütigung“, schilderte Breithor. Anna Ringle

Anna Ringle

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })