Brandenburg: Hin und weg
Der ADAC hat wieder Raststätten und Autohöfe getestet. Die Unterschiede in Brandenburg sind gewaltig. Ein Besuch beim Landessieger und -verlierer
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Spreenhagen/Ziesar - Der ADAC-Test der Raststätten und Autohöfe an den Autobahnen hat der Anlage in Spreenhagen an der Autobahn A 12 Frankfurt (Oder) – Berlin den letzten Platz beschert. Gleichzeitig schnitt die Raststätte Buckautal-Süd an der A 2 Hannover-Berlin mit dem Qualitätsurteil „gut“ ab. Der Autohof „Herzsprung“ an der A 24 Berlin-Hamburg erhielt die Note „ausreichend“. Wer den vom Automobilclub als „sehr mangelhaft“ bezeichneten Autohof Spreenhagen an der Autobahnausfahrt Storkow der A 12 sucht, steht vor einem Rätsel. Denn es gibt nur eine Tankstelle und einen riesigen LKW-Parkplatz, auf dem sich allerdings nur wenige Laster verlieren. Vorherrschende Sprache auf den Hinweisschildern ist russisch. Schließlich war der Autohof vor dem Wegfall der Grenzkontrollen vor einem halben Jahr der wichtigste Anlaufpunkt für Trucker auf dem Weg von und nach Osteuropa. Doch nun gibt es keine Warteschlangen mehr vor und hinter der Frankfurter Oderbrücke und daher auch nicht mehr viele Gründe für einen längeren Halt kurz vor dem Berliner Autobahnring.
„Wir sind noch nie ein normaler Autohof gewesen, wo Familien eine Pause einlegen und ein größeres Essen zu sich nehmen“, sagt ein Angestellter. „Die Gaststätte ist schon seit zwei Jahren zu. Wir sind eine gewöhnliche Tankstelle, 800 Meter von der Autobahn entfernt.“ Tatsächlich sind die Türen des ehemaligen „Rasthofs Spreeau“ verrammelt. Gerade noch sind die Hinweisschilder auf ein Hotel sowie auf „Duschen/Sauna“ zu erkennen. Am einstigen Bistro wird außen in russisch für Elektrowaren geworben, drinnen sitzt aber ein Reifenhändler. Die Außenanlagen sind vergammelt. In der Telefonzelle liegen zerschlagene Flaschen, der Behindertenparkplatz ist von Gestrüpp überwuchert und an einen Spielplatz ist hier sowieso nicht zu denken.
Das Problem liegt also eindeutig an der Ausschilderung auf der Autobahn. Wer als ahnungsloser Autofahrer allein dem Hinweis „Autohof“ vor der Ausfahrt Storkow folgt, landet in der Service-Wüste. Die Tankstelle selbst macht einen normalen Eindruck, kann aber die Ansprüche an einen Autohof nicht erfüllen.
Ein ganz anderes Bild erlebt der Besucher der rund 100 Kilometer weiter westlich gelegenen Raststätte Buckautal Süd zwischen Ziesar und Wollin an der A 2. Hier fühlt sich der Gast gleich willkommen – viel gepflegtes Grün, viele Farben, eindeutige Ausschilderungen und eine räumliche Trennung zwischen Tankstelle und Gaststätte. Vor dieser stehen Tische und Stühle im Freien und ein eingezäunter und schöner Spielplatz für die Kleinen. Das freundliche Personal fällt durch eine adrette Bekleidung auf. Im großzügigen Restaurant, das sogar eine eigene Kinderspielecke besitzt, überrascht die Vielzahl an Speisen jenseits der Einheitskost von Schnitzel, Pommes und Bockwurst.
Dennoch konnten sich die ADAC-Tester nicht für die höchstmögliche Bewertung entscheiden. Als mangelhaft bewerteten sie das Fehlen von Fußgängerüberwegen zwischen den Parkplätzen und der Gaststätte, von frisch gepressten Säften und eines Wickeltisches in der Behinderten-Toilette.
In den vergangenen Jahren hatten die Brandenburger Rasthöfe Fläming-Ost an der A 9 Leipzig-Berlin sowie Fichtenplan am südlichen Berliner Ring in den ADAC-Tests mit sehr guten Kritiken abgeschnitten. Beide Anlagen gehörten diesmal nicht zu den überprüften Anlagen.
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