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Feuertod: Kindsmord: Zeugin nennt Vater liebevoll

Am Landgericht Potsdam wurde die aus Dänemark stammende 60-jährige Nachbarin am Donnerstag ausführlich zu der Beziehung zwischen Peter-Thue R. und seinen Kindern sowie seiner Ex-Frau befragt.

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Potsdam - Ein liebevoller Mann, der sich um seine Kinder gesorgt hat – so beschreibt die erste Zeugin aus dem Umfeld des angeklagten Vaters ihn im Prozess um den Mord an seinen Töchtern. Am Landgericht Potsdam wurde die aus Dänemark stammende 60-Jährige am Donnerstag ausführlich zu der Beziehung zwischen Peter-Thue R. und seinen Kindern sowie seiner Ex-Frau befragt.

Die Zeugin hatte nach eigenen Angaben ein enges Verhältnis zu der Familie und häufig als „Reserve-Oma“ die Kinder gehütet. „Die Mädchen sind bei mir ein- und ausgegangen.“ Die Staatsanwaltschaft wirft dem 40-Jährigen zweifachen Mord aus niedrigen Beweggründen vor. Er soll seine Kinder im Zuge eines Sorgerechtsstreits seiner Ex-Frau nicht gegönnt haben und sie daher im August 2011 in einem Wald bei Nauen nordwestlich von Berlin zunächst betäubt und anschließend sein Auto angezündet haben. Die Kinder verbrannten auf dem Rücksitz bei lebendigem Leib. R. gab die Tötung seiner Töchter bereits zu. Er hatte nach eigenen Angaben zunächst vor, sich gemeinsam mit ihnen umzubringen, sich dann aber noch aus dem brennenden Wagen gerettet.

Während des Kurzurlaubs des Angeklagten und der Mädchen vor sieben Monaten in Brandenburg habe sie in der dänischen Heimat die Tiere auf dem Hof des Angeklagten gehütet, sagte die Zeugin am Donnerstag weiter. Von der Reise hatte ihr R., zu dem sie ein freundschaftliches Verhältnis gepflegt habe, Tage zuvor „gut gelaunt“ erzählt. „Er hat sich gefreut, mit den Mädchen zusammen zu sein bei dieser Fahrt“, sagte die Zeugin. Ihre Aussagen wurden ins Deutsche übersetzt. Sie sei fest davon ausgegangen, dass er mit den Kindern wieder nach Dänemark zurückkommen würde.

Während die Nachbarin des Angeklagten dessen Beziehung zu seinen Kindern positiv darstellte, beschrieb sie das Verhältnis zu seiner Ex-Frau als zunehmend angespannt. „Ich fand, dass es schlimmer und schlimmer wurde.“ Sie habe nach der Trennung des Paares vor allem mit dem Angeklagten noch Kontakt gehabt. Er habe ihr erzählt, dass es mehrmals Streit bei der Übergabe der Töchter gegeben habe, sagte die Zeugin. Als ein Amt entschieden habe, dass die Kinder bei der Mutter leben sollen, habe sich sein Zustand verschlechtert. „Ich habe ihn nicht mehr von Zukunft sprechen hören.“ Neben der Nachbarin sollen noch weitere Zeugen aus Dänemark gehört werden, sagte R.s Verteidiger. Er rechne damit, dass die Aussagen „in die gleiche Richtung gehen werden“. Der nächste Prozesstag ist für den 22. März vorgesehen.

Dann soll auch die Mutter der Getöteten, die im Prozess als Nebenklägerin auftritt, gehört werden, wie ihr Anwalt bestätigte. Ein Urteil ist für Ende Mai geplant. Anna Ringle-Brändli

Anna Ringle-Brändli

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