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Nur nicht ins Schwitzen kommen: Es soll heiß werden am Wochenende. Nicht nur musikalisch.

© dpa

Greenville Festival: Klassiker mit grünem Anstrich

Am Wochenende findet zum zweiten Mal das Greenville Festival im havelländischen Paaren/Glien statt. Headliner sind Nick Cave And The Bad Seeds und der Wu-Tang Clan.

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Mit großen Kinderaugen staunend ein Festival-Line-up anstarren - was für jeden Festivalbesucher ein Traum ist, wird vom Greenville Fesival in Paaren/Glien einfach ermöglicht. Nun finden in Deutschland ja alle Naselang Festivals jeder Couleur und Größenordnung statt, allerdings ist den Veranstaltern des Greenville, das am Freitag startet, wirklich etwas gelungen: und zwar zentnerschwere Headliner einzuladen.
Das Greenville Festival startete vergangenes Jahr mit respektablen 10 000 Besuchern, für dieses Jahr wird die Grenze von 15 000 locker geknackt werden. Das wird zwar noch nicht reichen, um in die schwarzen Zahlen zu kommen, aber die Planung für das Greenville ist auch langfristig ausgelegt - der Pachtvertrag mit dem Gelände im havelländischen Paaren ist auf zehn Jahre festgeschrieben.

Das Alleinstellungsmerkmal ist der grüne Anstrich, der sich auch im Namen des Festivals findet: Amnesty International und Oxfam sind genauso vertreten wie Viva con Agua, geschaffen werden soll nicht nur ein ökologisch korrektes, sondern vor allem ein regionales und friedliches Festival, eine Zusammenkunft von Menschen, die in Festivals nicht nur ein Trinkgelage à la Wacken sehen, sondern schlicht die Verbesserung der Welt. Die Idee dahinter trifft auf jeden Fall den Zeitgeist: kein nerviger Kommerz mit großen Marken, keine überteuerte Festival-Einheitsbrei-Versorgung - selbst die Anwohner wurden in die Vorbereitungen eingespannt. Im zweiten Jahr des Bestehens ist das Greenville jetzt kurz davor, den Sprung in die Unersetzbarkeit zu machen. Maximal 25 000 Besucher kann das Gelände jedenfalls aufnehmen, die Nähe zu Berlin ist auf jeden Fall ein nicht zu unterschätzender Vorteil: Kein Festival dieser Größenordnung ist näher an der Hauptstadt.

Schon das letzte Jahr glänzte mit einer exquisiten Künstlerauswahl: Die Zugpferde waren keine Geringeren als The Roots, The Flaming Lips und Iggy Pop. Aber selbst die unsterblichen Peinlichpopper Scooter schafften es, ihren Platz in der musikalischen Breite des Greenville zu finden. Aber auch in diesem Jahr dominieren die Klassiker: Die Spaßvögel Bloodhound Gang sowie die Cyber-Revoluzzer Atari Teenage Riot sind für den Freitag als Headliner gesetzt, niemand Geringeres als Westbam wird die Nacht zum Ausklingen bringen. Am Samstagabend wird die New Yorker Hip-Hop-Legende Wu-Tang Clan auf der Bühne stehen, und am Sonntag gibt es noch ein ganz exklusives Edel-Bonbon: Nick Cave And The Bad Seeds zum Ausklang des Festivals. Dass die Hauptacts des Festivals ihre Blüte bereits in den Neunzigern hatten, dürfte dabei jedoch nicht stören - im Gegenteil, den einen oder anderen werden ganz genau diese Helden der Jugend zum Greenville locken. Und Hand aufs Herz: Das australische Multitalent Nick Cave ist nicht gerade durch seine zahlreichen Auftritte bekannt, und auch der Wu-Tang Clan ist eher auf der anderen Seite des großen Teiches anzutreffen.

Ab Freitag ist es jedenfalls vorbei mit der Beschaulichkeit in der kleinen Glien-Gemeinde Paaren, wenn Tausende Festivalhungrige auf das MAFZ-Gelände in der Gartenstraße pilgern - und der Rekordhitze des kommenden Wochenendes zu trotzen versuchen.

Oliver Dietrich

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