Brandenburg: Klaus Kandt soll Berlins Polizei führen CDU-Chef Henkel schlägt Parteifreund vor
Berlin - Mit einem eigenen Personalvorschlag will Innensenator Frank Henkel (CDU) offenbar die von Pannen begleitete einjährige Suche nach einem neuen Polizeipräsidenten beenden. Wie dieser Zeitung aus mehreren Quellen bestätigt wurde, soll der bisherige Präsident der Bundespolizei in Berlin, Klaus Kandt, Nachfolger des im Mai 2011 ausgeschiedenen Dieter Glietsch werden.
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Berlin - Mit einem eigenen Personalvorschlag will Innensenator Frank Henkel (CDU) offenbar die von Pannen begleitete einjährige Suche nach einem neuen Polizeipräsidenten beenden. Wie dieser Zeitung aus mehreren Quellen bestätigt wurde, soll der bisherige Präsident der Bundespolizei in Berlin, Klaus Kandt, Nachfolger des im Mai 2011 ausgeschiedenen Dieter Glietsch werden. Kandt hatte sich bei der Ausschreibung der Stelle vor einem Jahr nicht um die Aufgabe beworben, weil er sich bei dem damals regierenden rot-roten Senat mit seinem CDU-Parteibuch keine Chance ausrechnete. Noch vor drei Wochen, als diese Zeitung erstmalig über den Kandidaten Kandt berichtete, hatte dieser mit Verweis auf familiäre Belastungen eine Bewerbung ausgeschlossen. Gestern sagte Kandt lediglich, er wolle sich nicht äußern. Bestätigt wurde lediglich, dass es kürzlich ein Treffen mit Innensenator Henkel gegeben habe. Henkel hat bislang nur davon gesprochen, dass er mit zwei Kandidaten verhandele – einer davon komme aus Berlin.
Unterdessen hat der Innensenator offiziell beantragt, den neuen Polizeichef anders als bisher üblich direkt ernennen zu können. Die Innenverwaltung hat beim Landespersonalausschuss einen Antrag eingereicht, eine Ausnahme von der Ausschreibungspflicht zu genehmigen. Das bestätigte die Vorsitzende des Ausschusses, Rechnungshofpräsidentin Marion Claßen-Beblo, dieser Zeitung.
Der Ausschuss ist ein unabhängiges Gremium, das die einheitliche Durchführung der beamtenrechtlichen Vorschriften kontrolliert. Ihm gehören neben der Rechnungshofpräsidentin unter anderem Vertreter der Senatsverwaltungen für Inneres und Finanzen, der Gewerkschaften und des Hauptpersonalrats an. Der Ausschuss wird sich bei seiner nächsten Sitzung Mitte Februar mit Henkels Antrag befassen. Es wird davon ausgegangen, dass er angesichts der Mehrheitsverhältnisse positiv aufgenommen wird. In der Innenbehörde wird damit gerechnet, dass Klaus Kandt dann zum 1. März zum Polizeipräsidenten ernannt wird.
In der Polizei genießt der 51-jährige Kandt einen fachlich guten Ruf. Mitarbeiter aus Polizeidirektionen betonen, dass auch dessen CDU-Parteibuch im polizeilichen Alltag keine Rolle spielen werde. Kandt verfügt über vielfältige Erfahrungen: Er war früher sowohl Polizeipräsident von Frankfurt (Oder) als auch von Potsdam, dort allerdings nur ein Jahr lang. 2007 hatte er in der Landeshauptstadt die Nachfolger von Bruno Küpper angetreten. In Berlin war er zudem Teamführer eines SEK-Kommandos. Als Chef der Bundespolizei ist Kandt mit insgesamt 4500 Mitarbeitern sowohl für Berlin als auch Brandenburg und die Grenze zu Polen zuständig. Neben der Kontrolle des grenzüberschreitenden Verkehrs sind die Beamten auch für die Sicherheit des Luftverkehrs auf den Flughäfen der Region und auf über 3200 Kilometer Bahnlinien zuständig. Dadurch ergibt sich eine vielfältige Zusammenarbeit mit Dienststellen der Berliner Polizei, was Kandt den Start erleichtern dürfte. ha, lvt, gn
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