
© Andreas Klaer
Ab September im Potsdam Museum: Königsbildnis lüftet Geheimnisse
Schicht für Schicht offenbarte das Gemälde sein ursprüngliches Aussehen. Das Königsbildnis ist kein herausragendes Meisterwerk, komplettiert aber die Sammlung von Porträts. Deshalb schien eine Restaurierung lohnend.
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Potsdam - Ein frisch restauriertes Bildnis von Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV. (1795-1861) ist am Montag in Potsdam präsentiert worden. Es wird ab September vom Potsdam Museum in einer ständigen Ausstellung gezeigt. Mit dem Porträt ist die Galerie der Preußenkönige dann komplett. Das stark übermalte Bild eines unbekannten Künstlers, entstanden um 1840, war 2004 aus Familienbesitz in die Sammlung des Hauses gekommen. Spenden und der Förderverein des Museums ermöglichten nun die Restaurierung.
"Es sah hässlich aus, war völlig verdreckt und zig mal übermalt", sagte Restaurator Oliver Max Wenske. Auf dem Gesicht des Monarchen waren große Flecken, der Teppich ähnelte mehr einem Flokati aus den 1970-er Jahren und die Tapisserie war kaum erkennbar. Stück für Stück seien Firnisschichten abgehoben worden, um die Originalbemalung ans Licht zu holen. "Es geht nicht darum, ob es mir gefällt, sondern was der Künstler wollte", sagte Wenske.
Vermutlich wurde das Gesicht des Königs nach einem zeitgenössischen Kupferstich gemalt und das sehr talentiert. Für den Rest waren offenbar die Schüler des namenlosen Künstlers verantwortlich. Der Stil sei nicht bemerkenswert. Überraschend wurden im Hintergrund im Laufe der Jahrzehnte zum Teil laienhaft übermalte Landschaftsansichten freigelegt. "Wo die zu finden sind, ist aber unklar", sagte Wenske.
Wohlwollende Künstler hätten dem König bei den unzähligen Übermalungen auch eine Schlankheitskur verpasst. Selbst die Knöpfe seiner Uniformjacke wurden enger gesetzt, um ihm eine schmalere Statur zu verpassen. Durch die jüngste Restaurierung zeigt sich Friedrich Wilhelm IV. nun wieder wie einst: mit Bauch und üppigen Hüften. Als Krönung erhielt das Bild noch einen neuen Rahmen - wie damals ist er belegt mit Doppeldukatengold. (dpa)
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