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Von Ralf Schönball: Landesbank beruhigt ihre Kunden

Buchungen mit gestohlenen Karteninformationen gebe es bisher nicht. Berlins Datenschützer ermittelt

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Berlin - Nach dem Skandal um vertrauliche Kreditkartendaten einschließlich persönlicher Pins von Kunden der Landesbank Berlin (LBB) hat sich der Stellvertreter des Berliner Landesbeauftragten für Datenschutz am Montagabend mit Managern der Landesbank getroffen. Die Datenschützer wollen laut Sprecher Philip Scholz wissen, ob der externe Dienstleister, der die vertraulichen Bankdaten verarbeitet, von der Bank sorgfältig ausgewählt und kontrolliert wurde. Dabei gehe es „letztlich um die Verantwortung“ für den Kreditkartenskandal.

Ein finanzieller Schaden sei durch den fahrlässigen Umgang mit der Datensendung nach bisherigen Erkenntnissen nicht entstanden, sagte eine Sprecherin der LBB: „Es gibt keinen Hinweis darauf, dass mögliche Fälle von Kreditkartenmissbrauch in einem Zusammengang mit den gestohlenen Daten stehen.“ Dies bestätigte auch die Frankfurter Polizei.

Daten- und Verbraucherschützer kritisieren dennoch die laxen Sicherheitsvorkehrungen bei der Zustellung des „Plastikgeldes“ an die Kunden. Auch die Auslagerung sicherheitsrelevanter Aufgaben wie die Eröffnung, Verwaltungen und Buchungen von Kreditkartenkonten an billigen externe Dienstleistern, gilt unter Experten als Gefahrenquelle für die Datensicherheit.

Der „ungeschützte Versand von Bankkarten und der entsprechenden Geheimnummern mittels normaler Briefpost“ ist für Peter Lischke von der Verbraucherzentrale unverantwortlich. Es gehe nicht an, dass die Banken allergrößte Sorgfalt von ihren Kunden im Umgang etwa mit Pin-Nummern verlangten, andererseits selbst „aber nicht sorgfältig genug mit solchen Daten umgehen“.

Diebstahl und Handel von vertraulichen Daten „sind Folgen des Outsourcings“, sagt Verdi-Sprecher Jörg Reinbrecht. Die Banken und deren Aufsichtsbehörden hätten keinen direkten Zugriff mehr auf die externen Dienstleister, die für sie die Ausgabe und die Verwaltung von Kreditkartenkonten übernehmen.

Einem Branchenkenner zufolge wollen die Banken durch die Übertragung von Aufgaben an externe Dienstleister ihre Kosten senken. Mitarbeiter von Service-Firmen arbeiteten für Löhne weit unterhalb des bankenüblichen Tarifs. Deshalb sei die Versuchung groß, das Auskommen durch einen kriminellen Datenhandel aufzubessern. „Es hat sich schließlich herumgesprochen, dass man vertrauliche Bankdaten zu hohen Preisen verkaufen kann“, sagt ein Banker, der nicht genannt werden will.

In dem aktuellen Kreditkartenskandal ist noch unklar, wie die Kundendaten in Umlauf kamen. Nach bisherigem Kenntnisstand wurde das Paket von der für Kreditkartenbuchungen zuständigen Service-Firma in Frankfurt am Main einem Kurier übergeben. Dieser sollte das Paket zur Landesbank Berlin bringen. Dort kam es allerdings nicht an.

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