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Brandenburg: Mangelware Frau

Brandenburg hat ein Gleichstellungsgesetz – in den Führungspositionen dominieren trotzdem Männer

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Potsdam - Deutschland hat jetzt zwar eine Bundeskanzlerin - doch die öffentlichen Verwaltungen werden nach wie von Männern beherrscht. So haben Frauen in Brandenburgs Landesverwaltung „nach wie vor schlechtere Karrierechancen als Männer“, wie im jüngsten Gleichstellungsbericht des Frauenministeriums bemängelt wird, den das Kabinett heute bestätigen und an den Landtag weiterleiten will. Obwohl der Landtag vor gut zehn Jahren ein so genanntes Gleichstellungsgesetz beschloss, das eine paritätische Besetzung auch der Spitzenpositionen anstrebt, gilt immer noch: Je höher die Position, desto geringer der Frauenanteil. „Es gibt immer noch zu wenig Frauen in Spitzenpositionen", rügt denn auch das Frauenministerium in seinem Bericht. Behördenleiterinnen seien "eher die Ausnahme". In den Ministerien seien nur zehn Prozent der Abteilungsleiter Frauen. Es gebe nicht einmal mehr einen weiblichen Staatssekretär. Nur drei von neun Ministerien werden von Frauen geführt. Die SPD stellt zwar den Ministerpräsidenten und fünf Minister, bringt es aber nur auf eine Ministerin. Paritätisch hat nur die CDU ihre vier Ministerien besetzt: zwei Frauen und zwei Männer führen sie.

Laut Gleichstellungsbericht müssen Frauen auch zurückstehen, wenn es darum geht, das Land in Aufsichtsräten, Beiräten, Sachverständigen- und anderen Gremien zu vertreten: Nur etwa jedes vierte Mandat wird derzeit mit einer Frau besetzt.

Dabei ist die Mehrzahl der Beschäftigten in Brandenburgs öffentlichem Dienst weiblich – bei steigender Tendenz: Von 1994 bis 2003 ist der Anteil der Frauen von 50,7 auf 51,7 Prozent gestiegen. Immerhin stellt der Bericht auch „positive Tendenzen“ fest: Im so genannten höheren Dienst der Verwaltung ist der Frauenanteil seit 1994 von 29,6 auf 38 Prozent gestiegen, im gehobenen Dienst von 47,8 auf 50,5 Prozent. Laut Ministerium könnte sich der Frauenanteil speziell im höheren Dienst der öffentlichen Verwaltung des Landes in den nächsten Jahren weiter verbessern. Der Grund ist allerdings ein rein biologischer: Denn in den nächsten fünf Jahren werden rund sechs Prozent der Beschäftigten „wegen Erreichens der gesetzlichen Altersgrenze aus dem Dienst ausscheiden“. Die Mehrzahl von ihnen – 87 Prozent – sind Männer. Mit ihrem Ausscheiden werde sich „statistisch automatisch die Beschäftigungsposition von Frauen im Landesdienst verbessern“, heiß es in dem Bericht.

Was die wirklichen Spitzenpositionen angeht, so wagt das Frauenministerium lieber keine Voraussage. Es hat auch kein Rezept parat, um die derzeit unbefriedigende Situation zu verbessern: Weil hier eben weiterhin die Männer den Ton angeben.

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