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Einsatz wegen häuslicher Gewalt: Mann stach zwei Polizisten nieder
Zwei Beamte kamen nach der Attacke eines Mannes schwer verletzt ins Krankenhaus. Sie waren zu einem Einsatz wegen häuslicher Gewalt gerufen worden.
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Berlin - Zwei Polizisten sind während eines Einsatzes gegen häusliche Gewalt in Berlin-Mitte niedergestochen und schwer verletzt worden. Angehörige des Täters hätten die Beamten in den mehrgeschossigen Wohnblock am Heinrich-Heine-Platz gerufen, sagte Polizeisprecher Stefan Redlich. Einer der Polizisten soll an der Schulter getroffen worden sein, sein Kollege wurde den Angaben zufolge am Rücken verletzt. Womit der Täter zugestochen hat, war am Abend nicht restlos geklärt. Er wurde nicht ausgeschlossen, dass es sich um eine Schere gehandelt hat. Eine Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen.
Vier Beamte kamen am Nachmittag gegen 16.00 Uhr zu der Wohnung in der sechsten Etage. Der Mann attackierte sie so plötzlich an der Tür, dass sie den Angriff nicht rechtzeitig abwehren konnten. Zwei der Beamten wurden verletzt, die beiden anderen überwältigten den Täter und forderten Verstärkung an. Die Verletzten kamen mit Rettungswagen in ein Krankenhaus. Ein zunächst angeforderter Hubschrauber wurde nicht eingesetzt. Vermutlich sei auch eine Familienangehörige verletzt worden, hieß es. Kurz nach Bekanntwerden der Nachricht wurden die Zugänge zu dem Hinterhof, in dem die Wohnung lag, mit rotweißem Flatterband abgesperrt. Ein Polizist half einem alten Ehepaar im Hausflur, damit sie keine Spuren verwischten.
Im Gebäude nebenan ist ein Hotel. Gäste reisten mit ihren Koffern an - viele zeigten sich beängstigt wegen des Bildes, das sich ihnen vor ihrer Ferienunterkunft bot. Anwohner, die nach Hause wollten, mussten sich ausweisen. Berlins Innensenator Frank Henkel (CDU) äußerte sich bestürzt zu der Tat. „Es ist eine schlimme Nachricht, dass hier auf zwei Beamte eingestochen wurde, die nur ihren Job gemacht haben und helfen wollten. Ich wünsche beiden Verletzten schnelle und vollständige Genesung“, sagte er laut Mitteilung. Henkel habe den Polizeipräsidenten Klaus Kandt gebeten, ihn persönlich über den Gesundheitszustand der beiden auf dem Laufenden zu halten.
Der Tatort am Heinrich-Heine-Platz liegt am Engelbecken an der Grenze zu Kreuzberg. Einsätze wegen häuslicher Gewalt gelten bei der Polizei als besonders gefährlich. Die Situation hinter der Wohnungstür ist nach Einschätzung von Sicherheitskräften oft unberechenbar und schwer einzuschätzen. Wenn auch noch Alkohol und Drogen im Spiel sind und sich mehrere Personen in der Wohnung aufhalten, entsteht schnell eine aufgeheizte Stimmung. Ein Polizeisprecher sagte, die Beamten fänden oft völlig irrational agierende Menschen vor.
Laut polizeilicher Kriminalstatistik wurden in Berlin im Jahr 2012 fast 16 000 Fälle häuslicher Gewalt registriert, etwas weniger als im Jahr davor. (dpa)
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