Ermittlungen zu Falschaussage im Prozess: Maskenmann: Zeugen werden befragt
Cottbus - Die Cottbuser Staatsanwaltschaft will in den Ermittlungsverfahren gegen Polizisten wegen möglicher Falschaussage im Maskenmann-Fall auch damalige Prozessbeteiligte befragen. Das könnten möglicherweise auch Richter oder Staatsanwälte sein, wie Behördensprecherin Petra Hertwig am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte.
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Cottbus - Die Cottbuser Staatsanwaltschaft will in den Ermittlungsverfahren gegen Polizisten wegen möglicher Falschaussage im Maskenmann-Fall auch damalige Prozessbeteiligte befragen. Das könnten möglicherweise auch Richter oder Staatsanwälte sein, wie Behördensprecherin Petra Hertwig am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur sagte. Die Verfahren waren von der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) eingeleitet worden, sie wurden aber nach Cottbus abgezogen.
Die Generalstaatsanwaltschaft hatte das damit begründet, dass so Druck von der Frankfurter Behörde genommen werden solle. Sie war damals die Anklagebehörde gewesen. In dem Indizienprozess am Landgericht Frankfurt (Oder) ging es um mehrere Überfälle auf Millionärsfamilien südöstlich von Berlin. Dabei hatte der Täter, der bei den Vorfällen 2011 und 2012 immer eine Art Imkermaske getragen hatte, auch einen Manager mit einem Kajak auf eine Schilfinsel entführt, um Lösegeld zu erpressen. Das gefesselte Opfer konnte sich nach mehr als einem Tag befreien. Der Angeklagte, der zuletzt in Berlin wohnte, wurde im Sommer unter anderem wegen versuchten Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Er hatte im Prozess angegeben, nicht der Gesuchte zu sein. Seine Anwälte legten Revision gegen das Urteil ein, weshalb es noch nicht rechtskräftig ist.
In dem spektakulären Prozess geriet immer wieder die Polizeiarbeit in den Fokus. Vor Gericht sagten Polizisten der damaligen Soko „Imker“ aus, dass sie nicht in alle Richtungen hatten ermitteln dürfen. Sie zweifelten an den Aussagen des Entführungsopfers. Ihre Chefs bestritten, dass es Anweisungen von oben gab. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft verdächtigte nach dem Prozess drei Polizisten und eine Sachverständige, als Zeugen bewusst falsche Aussagen gemacht zu haben und leitete Ermittlungsverfahren ein.
„Unsere Ermittlungen sind angelaufen“, sagte Behördensprecherin Hertwig. Allerdings sei man noch auf Akten zum Verlauf der damaligen Verhandlung angewiesen. Diese lägen bislang noch in Frankfurt (Oder). Anna Ringle
Anna Ringle
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