Brandenburg: „Mehr Herz aufbringen“

Nauen - In Nauen entsteht eine neue Werkstatt für mehr als 60 behinderte Menschen. Das zwei Millionen Euro teure Projekt werde vom Landesausschuss für Innere Mission (LAFIM) der Evangelischen Kirche realisiert, teilte das brandenburgische Sozialministerium am Freitag anlässlich der Grundsteinlegung mit. An der Finanzierung beteiligen sich das Land und der Bund mit jeweils 700 000 Euro sowie der LAFIM mit rund 600 000 Euro. Der LAFIM führt in der Region bereits mehrere ambulante und stationäre Einrichtungen der Altenpflege sowie Wohnheime und Werkstätten für behinderte Menschen. In den Werkstätten gibt es insgesamt 570 Plätze.

Sozialministerin Dagmar Ziegler (SPD) verwies anlässlich der Grundsteinlegung auf die gemeinsame Verantwortung von Politik, Wirtschaft, Verbänden und Kirchen, behinderten Menschen mehr Chancen auf dem Arbeitsmarkt zu geben. „Was dafür in den letzten Jahren geschah, hat ihr Leben und Alltag zwar deutlich verbessert", sagte Ziegler. Dennoch müssten Unternehmen „mehr Herz aufbringen und mehr wagen für die Beschäftigung behinderter Menschen“. Die Arbeitslosigkeit bei Behinderten sei nach wie vor besonders hoch. Zum neuen Selbstverständnis der Behindertenpolitik gehört, dass sie mit den Fähigkeiten und dem Können behinderter Menschen rechnet und dies auch in den Alltag einbringt. „Da sind sehr menschenwürdige und praktikable Strukturen gewachsen, die Hand und Hand gehen mit den neuen Gesetzen für Integration und Gleichstellung. Innerhalb dieser Strategie haben die Werkstätten einen wichtigen Platz“, so Ziegler.

Bund und Land haben seit 1993 in Brandenburg den Bau von mehr als 5600 Plätzen in Behindertenwerkstätten gefördert. Dafür wurden rund 130 Millionen Euro bereitgestellt. Gegenwärtig werden in 28 anerkannten Werkstätten 8500 Menschen beschäftigt.ddp / PNN