Brandenburg: Mit Bergbau fing es an
Von der Ingenieurschule zum Uni-Campus Der Studienort Senftenberg hat eine lange Tradition
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Senftenberg - Die Bergbaugeschichte der Lausitz ist in der Kleinstadt Senftenberg besonders gut abzulesen. Der Senftenberger See ist heute ein Tourismus- Magnet - früher holten die Kumpel aus der Grube Braunkohle. Auch der kleine offene Hochschul-Campus hat seine Wurzeln im Bergbau – 1947 wurde hier eine Bergingenieurschule gegründet. 70 Jahre ist das Studieren abseits von Großstädten nun in Südbrandenburg schon möglich. Am Samstag, dem 10. Juni, wird das auf dem Campus gefeiert, das Programm ist auf Ehemalige als auch für Studieninteressierte ausgerichtet.
Als Gerhard Kreißl in den 1950er-Jahren als 18-Jähriger studierte, sah das Areal noch völlig anders aus. „Hier war Acker“, sagt er über eine Fläche, auf der heute Hochschulgebäude stehen. „Hier hat sich so viel geändert.“ Junge Studenten eilen vorbei, tippen auf Handys, diskutieren oder halten Mappen in den Händen. Kreißl bleibt stehen und zeigt auf ein Labor für Maschinenbau. Er berichtet von einem neuen Roboter, der zu DDR-Zeiten dort installiert wurde. „Der ging aber nicht durch die Tür“, sagt er. Zu hoch. Dann sei ein Stück der Gebäudemauer unter einem Fenster heruntergerissen worden, sagt der 82-Jährige und schmunzelt. Durch diese Öffnung kam der Roboter an seinen Platz.
Kreißl lehrte später auch im Bereich Maschinenbau in Senftenberg. Mit der Entwicklung des Standortes ist er zufrieden. In Senftenberg selbst müsste es aber noch mehr Firmen geben, um Fachkräfte und Absolventen der Hochschule langfristig zu halten.
Derzeit sind in Senftenberg gut 1300 Studenten eingeschrieben.
Maschinenbau, Elektrotechnik und Wirtschaftsingenieurwesen sind nachgefragte Studiengänge, wie Prodekanin Kathrin Lehmann sagt. Der Hochschulstandort hatte schon viele Namen. Ingenieurschule Senftenberg, dann Fachhochschule Lausitz nach der Wende und schließlich Hochschule Lausitz.
Vor annähernd vier Jahren gab es für Senftenberg einen bedeutenden Schritt in der Hochschulgeschichte. Die FH fusionierte mit der Uni in Cottbus - zur Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus-Senftenberg (BTU). Dieser Zusammenschluss war keine Liebesheirat: Es hatte heftige Proteste gegeben. Studenten trugen am Tag der Fusion – dem 1. Juli 2013 – einen Sarg durch Cottbus.
Mit den Jahren wuchsen die Standorte dann aber enger zusammen. Heute steht der Wissenschaftsstandort in der Wahrnehmung gut da. Es gibt Uni-, Fachhochschul- und duale Studiengänge – das hebt die Hochschulstandorte von anderen in Deutschland ab. Mit Jörg Steinbach bekam die Universität einen neuen Präsidenten, der schnell neue Strukturen brachte. Prodekanin Lehmann sagt: „Das Grundverständnis, dass wir zusammen gehören, hat sich gut entwickelt, aber natürlich ist der Weg noch weiter zu gehen.“ Anna Ringle
Anna Ringle
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