Von Ronald Bahlburg: Mit Ruhe und Humor
Gunter Fritsch bleibt Landtagspräsident
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Potsdam - Mit Gunter Fritsch wacht ein erfahrener Politiker über das Treiben des brandenburgischen Landtages, den so leicht nichts aus der Ruhe bringt. Wenn der knorrige 67-Jährige in allzu hitzigen Debatten manch Redner oder dessen Zuhörerschaft zur Ordnung rufen muss, geschieht dies oft auf trocken-humorvolle Weise. Der Landtagspräsident hat Abstand zum höchsten Amt im Hohen Haus gewonnen, nachdem er es vor fünf Jahren übernommen hatte, übt es aber nichtsdestotrotz weiter gerne aus.
Seine ersten politischen Erfahrungen machte Fritsch von 1990 bis 1997 als Landrat im damaligen Kreis Strausberg und späteren Kreis Märkisch-Oderland. Danach übernahm er im Kabinett von Manfred Stolpe für zwei Jahre das Amt des Agrarministers und wurde nach der Landtagswahl 1999 Vorsitzender der SPD-Fraktion. Zu seiner heutigen politischen Statur verhalf dem Sozialdemokraten auch sein Engagement gegen Rechtsextremismus, das ihn immer wieder auf die Marktplätze märkischer Städte treibt und ihn an den Widerstandsgeist der Bürger appellieren lässt.
Neben der Politik kümmert sich Fritsch als Landesvorsitzender des Volksbundes Deutsche Kriegsgräberfürsorge um ein Stück Vergangenheitsbewältigung, indem er regelmäßig an der Beisetzung von Gebeinen gefallener Soldaten oder auch ziviler Opfer aus den letzten Kriegstagen 1945 teilnimmt. In Potsdam wiederum fördert der Landtagspräsident den Neubau einer Synagoge.
Der Hobby-Bergsteiger wurde 1942 in Landsberg an der Warthe im heutigen Polen geboren. Vom Kraftfahrzeugschlosser brachte es Fritsch in der DDR nach dem Abitur per Fernstudium zum Diplomingenieur in Informationstechnik. Von 1974 bis 1990 arbeitete er als Entwicklungsingenieur am Berliner Zentralinstitut für Optik und Spektroskopie. In der Wendezeit wurde Fritsch einer der Mitbegründer der SPD-Ortsgruppe Müncheberg. Er ist verwitwet und hat zwei Kinder.
Fritsch wurde in der konstituierenden Sitzung des Parlaments mit deutlicher Mehrheit in das Amt gewählt. Er erhielt 57 von 86 Stimmen. 24 Abgeordnete stimmten gegen Fritsch und fünf enthielten sich.
Ronald Bahlburg
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