Brandenburg: Mönche, Macht, Minnesänger
Deutschlands einziger Minnesänger lädt zur „Auferstehung“ ins Kloster Chorin
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Deutschlands einziger Minnesänger lädt zur „Auferstehung“ ins Kloster Chorin Von André Spangenberg Chorin - Der „Mythos Chorin“ lebt. Davon ist Deutschlands einziger Minnesänger Nikolai de Treskow überzeugt – und lädt ab 22. September zehn Mal zu einer multimedialen „Zeitreise“ in die Vergangenheit des einstigen Zisterzienserklosters nördlich von Berlin ein. „Ein Fest für Aug'' und Ohr“ soll es werden – und wer will, auch für den Gaumen. „Was die Pyramiden für die Pharaonen waren, das war Chorin für die Askanier-Fürsten – ein Platz, der weit über den Tod hinaus vom Ruhm dieses Geschlechts kündet“, erzählt de Treskow, der sich für seine Show eingehend mit der Klostergeschichte beschäftigt hat. Entstanden zwischen 1270 bis 1300 war es in den darauf folgenden Jahrhunderten ein Zentrum der Baukunst und der Landwirtschaft. In seiner Blütezeit beherbergte das Kloster bis zu 80 Priestermönche und 400 Arbeitsmönche. 1542 wurde die „Perle der Backsteingotik“ in der Mark Brandenburg aufgelöst. „Die Askanierbrüder Otto III. und Johann I. teilten zur Sicherung der Erbschaftsansprüche ihrer Kinder 1258 die Mark Brandenburg“, beschreibt de Treskow die Anfänge, die zur Gründung des neues Haus- und Begräbnisklosters Chorin führten. Zunächst wurden die sterblichen Überreste Johann I. (1213 bis 1266) nach Chorin überführt und dort beigesetzt. Später fand auch Otto IV. (1238 bis 1309), Sohn von Markgraf Johann I. von Brandenburg, im Kloster seine letzte Ruhestätte. „Diese Figur Otto IV. reizt mich am meisten“, gesteht der Minnesänger. Schließlich habe die Markgrafschaft unter dem Askanier nicht nur ihre bis dahin größte Ausdehnung erreicht und sich bis in pommersche und mecklenburgische Gebiete erstreckt. „Er war – was wenig bekannt ist – auch einer der letzten Minnesänger“, sagt de Treskow zu „seinem“ brandenburgischen Markgrafen. Bei der Show im Kloster Chorin führt Otto IV., auch „Otto mit dem Pfeil“ genannt, durch das Geschehen mit Musik, Tanz und Schwertkampfstunts. „Wir wollen zeigen, was das Kloster einmal war und wie die Menschen hier im Mittelalter gelebt haben“, sagt de Treskow. Dabei hilft auch eine Lichtshow, die sichtbar macht, was über die Jahrhunderte verschwunden ist. Der Minnesänger betont: „Was wir wollen, ist Geschichte erlebbar zu machen.“ Und das in einem Kloster, das erst im 19. Jahrhundert nach den Vorschlägen des Baumeisters Carl Friedrich Schinkel wieder kenntlich wurde. Doch nicht nur Auge und Ohr wollen de Treskow und seine Schwester Katharina verwöhnen. Vor Beginn der knapp zweistündigen Veranstaltung wird dem Besucher optional ein „3-Gänge-Mönchsmahl“ geboten. Zunächst gibt es eine Zwiebelsuppe, danach Haxe mit Mangold und Roggenbrot – „Kartoffeln gab es damals ja noch nicht“, begründet Katharina die Auswahl. Zum Abschluss des Mahls kommt auf die Tafel im Kreuzgang des Klosters geschichtlich korrekt noch Honigkuchen. „Und danach entführen wir den Gast in den Nebel vergangener Jahrhunderte.“ Auftrittstermine zwischen 22.9. und 3.10. unter www.mythos-chorin.de, Veranstaltungsort Kloster Chorin, Karten 15 Euro, Abendkasse 18 Euro, Mönchsmahl zusätzlich 10 Euro, Vorbestellung unter der Hotline 033366/70377
André Spangenberg
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