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Die Geliebte des Freundes der Ermordeten und Angeklagte im Prozess um den Mord an einer Berliner Pferdewirtin, Tanja L. Der Freund der im Juni 2012 erdrosselten 21-jährigen Frau und dessen Mutter sollen das Mordkomplott geplant haben, um an Gelder in Millionenhöhe aus Lebensversicherungen zu gelangen.

© Stephanie Pilick/dpa

Brandenburger Krimi: Mord an Pferdewirtin: Kronzeugin gesteht

Zwei Mordanschläge mit Messer und Gift hatte die Pferdewirtin überlebt - dann wurde sie erdrosselt. Jetzt gesteht eine Verkäuferin: Sie verabreichte Gift im Sekt und suchte einen Killer.

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Berlin - Aus Liebe organisierte sie einen Auftragskiller: Im Prozess um das Mordkomplott gegen eine junge Pferdewirtin aus Berlin hat eine Angeklagte ihre Beteiligung gestanden. Die 27 Jahre alte Verkäuferin gab am Montag einen fehlgeschlagenen Giftanschlag zu. Sie sollte die 21-jährige Pferdewirtin mit einem Getränk töten. Als das nicht gelang, habe sie im Auftrag des Hauptangeklagten nach einem Mörder gesucht.

Sie sei in den 24 Jahre alten Hauptangeklagten verliebt gewesen, sagte die Verkäuferin aus Nordrhein-Westfalen vor dem Berliner Landgericht. "Er hat mit mir gespielt, er hat mich benutzt und missbraucht."

Es ging um Millionen aus Lebensversicherungen der jungen Pferdewirtin. Der 24-Jährige und seine mitbeschuldigte Mutter sollen den Mord geplant haben, um 2,4 Millionen Euro zu kassieren. Nach einer fehlgeschlagenen Messerattacke, die der Mutter angelastet wird, und dem Gifttrunk soll ein 22-Jähriger die Berlinerin im Auftrag der beiden mit einem Seil erdrosselt haben.

Die Verkäuferin sagte: "Ich funktionierte wie ein Roboter", sie habe getan, was der 24-Jährige ihr gesagt habe. "Es muss nach Raubmord aussehen, weil sonst nicht gezahlt wird", sei ihr eröffnet worden.

Zu Prozessbeginn hatten der Hauptangeklagte, seine Mutter und der mutmaßliche Mörder die Aussage verweigert. Bei der ersten Attacke soll die Mutter im April 2012 der Schwiegertochter in spe im brandenburgischen Friesack ein Küchenmesser in den Rücken gerammt und mit einem Grillrost auf sie eingeschlagen haben. Das Opfer konnte sich wehren und kam in eine Klinik. Die Angreiferin gab laut Polizei an, sie habe einen Blackout gehabt.

Wenige Wochen später wurde die 27-jährige Verkäuferin für den Giftanschlag angeheuert. Sie soll heimlich Kaliumchlorid in einen Becher mit Sekt gemischt haben, als sich die Frauen auf einem Parkplatz vor einem Schnellrestaurant trafen. Das Gift wirkte jedoch nicht.

Über ihren Bruder soll dann der Auftragsmörder gewonnen worden sein. In der Nacht zum 21. Juni kam die Pferdewirtin zu einer Verabredung mit der Verkäuferin zu einem Freibad. Als sie sich in das Auto der Bekannten beugte, sei der Killer mit Sturmhaube und Handschuhen aus dem Gebüsch gesprungen und habe die Frau getötet. Später habe der mutmaßliche Mörder mit dem Seil in der Hand gesagt: "Ich habe sie totgemacht", berichtete die Verkäuferin. Der 22-Jährige hat laut Gericht in Vernehmungen zwar zugegeben, dass er für die Tat geworben wurde. Doch nicht er habe die Frau erdrosselt, sondern ihr Freund sei es gewesen. (dpa)

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