Brandenburg: Müller-Hit ist beendet
In der Politik ist es manchmal wie im Musikbusiness – es gibt das Phänomen der One-Hit-Wonder. In der Politik sind es keine Stars, die mal einen Hit in den Charts landen und dann wieder vergessen sind, sondern Abgeordnete, oft Hinterbänkler, die mal eine Sau durchs Dorf jagen, mit abstrusen Forderungen oder mit kernigen Statements ein paar Tage in den Schlagzeilen sind.
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In der Politik ist es manchmal wie im Musikbusiness – es gibt das Phänomen der One-Hit-Wonder. In der Politik sind es keine Stars, die mal einen Hit in den Charts landen und dann wieder vergessen sind, sondern Abgeordnete, oft Hinterbänkler, die mal eine Sau durchs Dorf jagen, mit abstrusen Forderungen oder mit kernigen Statements ein paar Tage in den Schlagzeilen sind. Regelmäßig zu beobachten im Sommer, in der Saure-Gurken-Zeit, wenn nichts los ist und Ferien sind. So weit war es vergangene Woche noch nicht, aber kurz davor, als der brandenburgische Linke-Landtagsabgeordnete Norbert Müller Bundespräsident Joachim Gauck einen „widerlichen Kriegshetzer“ schimpfte. Gauck hatte eine aktivere Rolle Deutschlands in der Welt gefordert und gesagt, der Einsatz militärischer Mittel als letztes Mittel dürfe nicht von vornherein verworfen werden. Die Aufregung um Müller ist inzwischen abgeebbt. Um das Thema abzuschließen, ließ das Nachrichtenportal „Spiegel online“ jetzt einen Wissenschaftler zu Wort kommen. Nämlich Herfried Münkler, Professor für Politische Theorie und Ideengeschichte an der Berliner Humboldt-Universität, ein Schwergewicht seines Fachs. Krieg ist sein großes Thema, er veröffentlichte mehrere Bücher etwa zur Theorie der „neuen Kriege“ oder zuletzt „Der Große Krieg. Die Welt 1914 und 1918“. Zu Müllers Kritik an Gauck sagte er: „Ach, die Stechschrittpazifisten von der Linken. Die erzählen samstags: Wenn die NVA damals marschiert wäre, hätte sie die Bundeswehr plattgemacht. Und sonntags sagen sie: Von deutschem Boden darf kein Krieg ausgehen.“ Und sein Urteil über den Landtagsabgeordneten: „Mit Müller hat ein unbekannter und profilloser Politiker aus Brandenburg die Gelegenheit genutzt, mit einer völlig inadäquaten Kommentierung auf sich aufmerksam zu machen.“ Punkt. Müller hat deutschlandweit einen Schlagzeilen-Hit gelandet, jetzt ist es auch schon wieder vorbei.
KOMMENTAR von Alexander Fröhlich
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