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TOTES KLEINKIND: Mutter aus Erkner in der Psychiatrie

Die Mutter des vierjährigen Mädchens, das am Samstag tot in einer Wohnung in Erkner (Oder-Spree) entdeckt wurde, ist am Sonntag in eine psychiatrische Einrichtung gebracht worden. Ermittelt wird wegen des Verdachts des Totschlags.

Von Matthias Matern

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Erkner - Die Mutter des vierjährigen Mädchens, das am Samstag tot in einer Wohnung in Erkner (Oder-Spree) entdeckt wurde, ist am Sonntag in eine psychiatrische Einrichtung gebracht worden. Damit habe man auf den „sehr, sehr angeschlagenen psychischen Zustand“ der 20-Jährigen reagiert, teilte Ulrich Scherding, Sprecher der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder) am Montag mit. Vernommen worden sei sie noch nicht. Die junge Mutter steht unter Verdacht, ihre Tochter getötet zu haben.

Informiert wurde die Polizei am Samstag laut Staatsanwaltschaft von der Großmutter des toten Mädchens. Demnach habe die 20-jährige Verdächtige zuvor ihre Mutter an der Ostsee angerufen und dabei erzählt, dass etwas passiert sei. Vor Ort traf die Polizei auch die junge Mutter an. Wie berichtet, wurde das vierjährige Mädchen noch am Sonntag obduziert. Zu der möglichen Todesursache und dem Tathergang sowie zu eventuellen Verletzungen an der Leiche machte die Staatsanwaltschaft mit Verweis auf die ausstehende Vernehmung der Mutter weiterhin keine Aussage. Berichte der Bild-Zeitung, nachdem das Mädchen am Samstagmorgen mit einem Kissen erstickt worden sein soll, wollte Scherding gestern weder dementieren noch bestätigen. Unkommentiert blieben auch Informationen, dass die unter Verdacht stehende Mutter manisch depressiv sowie drogen- und medikamentenabhängig sei.

Derzeit seien die Ermittler laut Scherding dabei, den Hintergrund der arbeitslosen 20-Jährigen zu durchleuchten. „Zum Beispiel, ob die Frau Kontakt zum Jugendamt in Erkner oder in ihrer Heimat hatte.“ Den Ermittlern zufolge war sie in der Vergangenheit bereits mehrfach umgezogen und lebte erst seit einigen Monaten in Erkner. Dort habe sie zwar einen Lebensgefährten, mit dem sie aber nicht zusammen wohnte, sagte Scherding weiter. Der Mann, der wohl nicht der Vater des Kindes sei, sei anders als die Mutter inzwischen bereits vernommen worden, teilte Ulrich Scherding weiter mit. Ein Verdacht bestehe aber nicht.

Nach Angaben des Landkreises wollte das Jugendamt mit der 20-Jährigen reden, weil der in Woltersdorf (Oder-Spree) lebende Großvater väterlicherseits sich einen besseren Umgang mit ihr gewünscht habe. Anhaltspunkte für eine Gefährdung des Kindeswohls habe es nicht gegeben, hieß es. Weder Großvater noch Nachbarn, Kita oder Jugendämter hätten mögliche Missstände erwähnt. In den vergangenen Jahren habe das Kind zeitweise bei den Großeltern in Woltersdorf gewohnt - seit November 2011 lebe die Mutter in Erkner, davor unter anderem in Rostock.

Erst im Februar war in Hohen Neuendorf (Oberhavel) nördlich von Berlin wie berichtet ein totes Baby gefunden worden. Die 28 Jahre alte Mutter räumte damals ein, das Neugeborene in einer Plastiktüte auf dem Grundstück ihrer Eltern versteckt zu haben. Im Dezember 2011 war dagegen in Potsdam ein totes Neugeborenes in einem Garagenkomplex entdeckt worden. Nach wie vor hat die Mordkommission wie berichtet keine heiße Spur zu den Tätern. Matthias Matern

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