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Toter Junge in Golzow: Mutter von erstochenem Baby haftunfähig
Sie wird als liebevolle Mutter einer Tochter beschrieben - und doch soll eine 21-Jährige aus dem Oderbruch ihren neugeboren Jungen erstochen haben. Am Freitag wurde ihr der Haftbefehl verkündet. Ins Gefängnis muss sie aber vorerst nicht.
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Golzow/Potsdam - Die Mutter des toten Babys, das Polizisten im Keller eines Hauses in Golzow in einer Plastiktüte entdeckt hatten, bleibt vorerst auf freiem Fuß. Zwar sei der 21-Jährigen am Freitag der Haftbefehl verkündet worden, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Frankfurt (Oder)am Nachmittag. Die Frau sei aktuell aber aus gesundheitlichen Gründen nicht haftfähig. Zu ihrem Aufenthaltsort wollte die Behörde keine Auskunft geben. Die junge Frau soll ihren neugeborenen Jungen mit Stichen in Brust und Herz getötet haben.
Unterdessen sei die Tochter der allein lebenden Frau bei Pflegeeltern untergebracht worden, sagte ein Sprecher des zuständigen Landkreises Märkisch-Oderland. Er bestätigte damit entsprechende Medienberichte vom selben Tag. Die Kindesmutter sei vorher nie auffällig geworden. Nach einem Bericht der "Berliner Zeitung" soll sie sich liebevoll um das Mädchen im Kindergartenalter gekümmert haben.
Ihren neugeborenen Sohn aber soll die 21-Jährige laut Staatsanwaltschaft getötet und in ein Handtuch gewickelt im Keller ihres Wohnhauses im Landkreis Märkisch-Oderland versteckt haben. Die Frau hatte die Tat gestanden. Laut Staatsanwaltschaft habe sie Überforderung als Motiv angegeben. Der Hinweis an die Polizei kam aus dem Umfeld der Frau. In dem Ort wurde die Langzeit-Dokumentation "Die Kinder von Golzow" gedreht.
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Währenddessen ist im Fall des einige Tage zuvor entdeckten toten Säuglings in Glindow (Potsdam-Mittelmark) noch immer unbekannt, warum das Kind getötet wurde. Das Motiv der beschuldigten Mutter sei weiter unbekannt, hieß es am Freitag von der Staatsanwaltschaft Potsdam. Die Ermittler befragten derzeit Zeugen aus dem Umfeld der 34-Jährigen.
Die Frau sitzt in Untersuchungshaft. Sie hatte sich vergangenen Dienstag gestellt, nachdem die Babyleiche auf dem Grundstück gefunden worden war, auf dem sie mit ihrem Partner und dessen Großeltern lebt. Laut Behörden hat die Kindesmutter die Tat gestanden. Demnach hat sie ihren neugeborenen Sohn erstickt und auf einen Kompostierer geworfen.
Der Bund Deutscher Kriminalbeamter (BDK) hält zwei Kindstötungen innerhalb einer Woche für Zufall. Es gebe keinen Anstieg der Fallzahlen. Allerdings gehe die Gewerkschaft von einem "nicht unerheblichen Dunkelfeld" aus, sagte der BDK-Landesvorsitzende Riccardo Nemitz laut Mitteilung. (dpa)
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