Brandenburg: Nach Hetze gegen Flüchtlinge: Lageso-Wachmann gefeuert
Berlin - Der Wachmann am Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso), der mit Nazi-Vokabular gegen Flüchtlinge gehetzt hat, ist suspendiert worden. Die Firma Gegenbauer, bei der er beschäftigt ist, hatte sich am Dienstag nach Bekanntwerden des Vorfalls bestürzt gezeigt.
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Berlin - Der Wachmann am Berliner Landesamt für Gesundheit und Soziales (Lageso), der mit Nazi-Vokabular gegen Flüchtlinge gehetzt hat, ist suspendiert worden. Die Firma Gegenbauer, bei der er beschäftigt ist, hatte sich am Dienstag nach Bekanntwerden des Vorfalls bestürzt gezeigt. Der Mann sei mittlerweile identifiziert und mit sofortiger Wirkung von seinen Aufgaben entbunden worden, erklärte das Unternehmen; es gebe für ihn keine Zukunft in der Firma, die mehr als 15 000 Menschen aus über 100 Ländern beschäftige. Bekannt geworden war der Fall wie berichtet durch eine entsprechende Videoaufnahme, die die „B.Z.“ veröffentlicht hatte.
Erst im Oktober hatte es nach einem Video mit prügelnden Sicherheitsmitarbeitern am Lageso viel Ärger gegeben. In dem neuen Videomaterial sieht man den Mann in den Räumlichkeiten am Eingang zum Lageso-Areal an der Turmstraße mit einer Stulle in der Hand auf und ab gehen, dabei sagt er Sätze wie: „Die schleppen hier alles nach Deutschland ein, weil sie alles reinholen. () Allein da kriege ich schon Hakenkreuze in den Augen, nur bei so was.“ Und: „In zwei Jahren hat es hier die Revolution gegeben und dann gibt es die ganze Scheiße nicht mehr. Die fegen wir aus dem Land raus.“ Und weiter, offenbar zu einem Kollegen: „Und du kannst mir eins glauben: Wenn man sagt, das können die Rechten nicht, da würde ich mal sagen, seid euch da nicht so sicher. Wir machen es auf die radikale Weise, so einfach ist das. Da wird nicht mehr gefragt, ob das richtig ist oder falsch, da wird es gemacht. Wo gehobelt wird, fallen Späne. Bis zum bitteren Ende.“ Die Tirade gipfelt darin, dass der Mann ankündigt, die „Ferienlager“ würden bald wieder genutzt. „Auf das Tor: Arbeit macht frei“, ruft er.
Der Türkische Bund Berlin-Brandenburg (TBB) forderte am Dienstag, der Senat müsse diesem skandalösen und zum Teil rassistischen Treiben ein Ende bereiten. Auch der Linke-Abgeordnete Hakan Tas erklärte, Sozialsenator Mario Czaja (CDU) sei aufgefordert, für einen menschenwürdigen Security-Service zu sorgen. Beide forderten, Verfahren gegen Polizisten einzuleiten, die bei einer Prügelei zwischen Security-Mitarbeitern und Flüchtlingen am 23. Oktober nicht eingegriffen haben sollen. Polizeisprecher Stefan Redlich sagte, es werde derzeit nicht gegen die Beamten ermittelt, wohl aber gegen die Sicherheitsleute und die Flüchtlinge. Die 16 Beamten, die am Ort waren, sind aufgefordert worden, Stellungnahmen abzugeben. Fatina Keilani
Fatina Keilani
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