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Von Sebastian Leber: Neue Könige gesucht
Robbie Williams und Rihanna singen, Michael Jackson wurde disqualifiziert Heute Abend steigt der 19. Echo – mit Überraschungsbesuch aus Hollywood
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Berlin - Bei seinem letzten Echo-Auftritt schwebte er von der Hallendecke und sang „Give Peace a Chance“. Das war vor sieben Jahren, kurz vor dem Irakkrieg, Robbie Williams wollte mit seiner Showeinlage ein Zeichen setzen.
Diesmal will er nur singen. Und sich nach Möglichkeit anschließend gleich noch eine Auszeichnung abholen, in der Kategorie „bester internationaler Popkünstler“ ist er haushoher Favorit. Ansonsten könnte die 19. Echo-Verleihung am heutigen Donnerstagabend auf dem Messegelände für Überraschungen gut sein: Neben den Auftritten von Robbie Williams und Rihanna hat der Veranstalter kurzfristig die Teilnahme von US-Sängerin Ke$ha angekündigt, die mit „Tik Tok“ gerade auf Platz eins der deutschen Charts steht. Ke$ha, die eigentlich Kesha Rose Sebert heißt, fiel erst kürzlich bei der Verleihung eines Schweizer Musikpreises durch die Ankündigung auf, einem der anderen Preisträger auf der Aftershowparty „in den Hintern beißen“ zu wollen. Passiert ist aber nichts.
Rund 4000 Zuschauer dürfen sich die Show heute live unterm Funkturm angucken, alle anderen können die Verleihung im Fernsehen verfolgen, die ARD überträgt ab 20.15 Uhr. Auch Xavier Naidoo, Jan Delay und Gossip werden im Showprogramm auftreten. Besonders spannend wird die Entscheidung in der Kategorie „bestes Album des Jahres“, die zwischen Peter Fox, Lady Gaga, Depeche Mode und Rammstein fallen wird.
Disqualifiziert wurde Michael Jackson. Nach den Verkaufszahlen – und die sind für eine Echo-Nominierung entscheidend – hätte seine postum veröffentlichte Hit-Sammlung „King of Pop“ nämlich in die engere Auswahl kommen müssen. Den offiziellen Regularien entsprechend muss der Interpret allerdings leben, um Aussicht auf einen Echo zu haben, heißt es beim Veranstalter.
Trotzdem soll Jacksons heute Abend gedacht werden – wie genau, wird ebenso geheim gehalten wie der Auftritt der Berliner Band Ich & Ich, die in gleich zwei Kategorien nominiert ist. Sänger Adel Tawil mag „nichts verraten, aber man wird uns hören wie noch nie“. Zudem könnte es recht eng werden auf der Bühne, sagt Tawil. Vielleicht wird er also von einem Kinderchor begleitet. Vielleicht von einem ganzen Orchester. Möglich auch, dass es zu einem Allstar-Auftritt aller anwesenden Künstler kommt, das gab es schon mehrfach beim Echo, zum Beispiel 1992, als die Scorpions sämtliche Musiker des Abends auf die Bühne baten und dann Herbert Grönemeyer, Udo Lindenberg und Marius Müller-Westernhagen gemeinsam „Wind of Change“ singen mussten.
Müller-Westernhagen ist auch heute wieder nominiert, in der Kategorie „bester nationaler Künstler“ hat er allerdings einen sehr schweren Stand gegen Peter Maffay. Der trägt am Abend ein Medley seiner größten Hits vor, von „Du“ bis „Über sieben Brücken musst Du gehen“.
Und noch ein Star hat sich kurzfristig für die Echo-Verleihung angemeldet. Allerdings möchte der auf keinen Fall singen und auch keine Laudatio halten: Hollywood-Schauspieler Val Kilmer ließ am Dienstag telefonisch beim Veranstalter anfragen, ob dieser noch einen Platz im Publikum bereitstellen könnte – für den Fall würde er spontan nach Berlin fliegen, schließlich sei er sowieso gerade wegen Dreharbeiten in Paris. Die Antwort dauerte nicht lange: Sie können.
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