Brandenburg: Neuer Polizeichef schon im Amt Schönbohm führte Kandt in Potsdam ein
Potsdam - Einen Tag nach der überraschenden Entlassung des Potsdamer Polizeipräsidenten Bruno Küpper hat Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) gestern dessen Nachfolger in sein Amt eingeführt. Vor Führungskräften in Potsdam überreichte der Minister dem 47 Jahre alten Klaus Kandt eine Versetzungsurkunde.
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Potsdam - Einen Tag nach der überraschenden Entlassung des Potsdamer Polizeipräsidenten Bruno Küpper hat Innenminister Jörg Schönbohm (CDU) gestern dessen Nachfolger in sein Amt eingeführt. Vor Führungskräften in Potsdam überreichte der Minister dem 47 Jahre alten Klaus Kandt eine Versetzungsurkunde. Kandt war zuvor Präsident des Polizeipräsidiums Frankfurt (Oder). Er hatte am Dienstag kurzfristig einer Versetzung zugestimmt. Seine Stelle in Frankfurt wird ausgeschrieben.
Schönbohm hatte den 59-jährigen Küpper am Dienstag mit sofortiger Wirkung in den einstweiligen Ruhestand geschickt. Als Grund führte er ein gestörtes Vertrauensverhältnis an. Küpper hatte mehrfach gegen Entscheidungen des Ministers interveniert. Am Freitag hatte er bei einer Führungskräftesitzung für einen Eklat gesorgt, in dem er offen Beschlüsse von Schönbohm zur Reform der Kriminalpolizei kritisierte.
Der Bund Deutscher Kriminalbeamter befürchtet nun, dass sich andere Führungskräfte künftig mit Kritik zurückhalten werden. Es entstehe der Eindruck, dass Kritik nicht akzeptiert werde, sagte der Landesvorsitzende Wolfgang Bauch. Allerdings sei es auch Aufgabe der Polizeipräsidenten, Entscheidungen des Ministers umzusetzen. Zugleich stellt sich aus Sicht von Bauch die Frage, ob die Polizeipräsidenten politische Beamte sein müssen. Wäre das nicht der Fall, hätten sie eine gewisse Unabhängigkeit. Bauch verwies auf die Justiz. Dort gebe es Planungen, den Generalstaatsanwalt des Landes künftig nicht mehr als politischen Beamten zu verpflichten.
Schönbohm sagte, das Vertrauensverhältnis sei nicht mehr vorhanden gewesen. Küpper sei von der Entlassung überrascht und betroffen gewesen. Es sei jedoch für alle Seiten die beste Lösung, betonte der Minister. Schönbohm wies zugleich den Vorwurf zurück, er könne keine Kritik vertragen. Er lege sogar Wert darauf. Aber einmal ausdiskutierte Entscheidungen müssten dann umgesetzt werden.
Der neue Potsdamer Polizeipräsident will sich in den kommenden Wochen in den Schutzbereichen vorstellen. Er freue sich auf die neue Aufgabe und werde in Potsdam nicht polnisch reden, betonte Kandt mit Blick auf seine letzte Station an der deutsch-polnischen Grenze.
Bei der Brandenburger Polizei ist Kandt seit 1993. Zunächst leitete er die Spezialeinheiten des Landes. 2002 wechselte er im Zuge der Polizeireform als stellvertretender Polizeipräsident nach Frankfurt. 2005 wurde er dort Präsident.
Seine berufliche Laufbahn hatte Kandt 1979 mit der Ausbildung für den gehobenen Dienst beim Bundesgrenzschutz begonnen. Er gehörte drei Jahre der GSG 9 an, bevor er 1986 in den Berliner Polizeidienst wechselte. Susann Fischer
Susann Fischer
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