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Nächste Bombe im Februar: Nummer 200 sicher entschärft Oranienburg

Oranienburg - Ein Fünf-Zentner-Blindgänger ist am Mittwoch erfolgreich in Oranienburg (Oberhavel) entschärft worden. Ein mehrköpfiges Team des Kampfmittelbeseitigungsdienstes trennte den chemischen Langzeitzünder ferngesteuert mit einem Wasserstrahlschneider aus der amerikanischen Fliegerbombe heraus, wie Sprengmeister André Müller mitteilte.

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Oranienburg - Ein Fünf-Zentner-Blindgänger ist am Mittwoch erfolgreich in Oranienburg (Oberhavel) entschärft worden. Ein mehrköpfiges Team des Kampfmittelbeseitigungsdienstes trennte den chemischen Langzeitzünder ferngesteuert mit einem Wasserstrahlschneider aus der amerikanischen Fliegerbombe heraus, wie Sprengmeister André Müller mitteilte. Zu größeren Problemen ist es den Angaben zufolge nicht gekommen.

Dennoch habe die Bombe „erhebliches Gefahrenpotenzial“ gehabt, weil der Zünder noch scharf gewesen und der Blindgänger waagerecht in der Erde gesteckt habe, erklärte der 55-Jährige. Normalerweise stecken Blindgänger eher senkrecht in der Erde. Es war nach der Wende der 200. Blindgänger, der in der Havelstadt unschädlich gemacht wurde. In diesem Jahr war es schon die sechste Entschärfungsaktion. Voraussichtlich soll im Februar Bombe 201 entschärft werden.

Zuvor hatten am Mittwochmorgen aufgrund der Arbeiten knapp 10 000 Oranienburger ihre Wohn- und Arbeitsstätten verlassen müssen. Auch ein Krankenhaus, eine Seniorenresidenz, der Bahnhof sowie sechs Kitas und vier Schulen wurden geräumt. Zudem war der Regional- und S-Bahn-Verkehr unterbrochen. Insgesamt 300 Sicherheitskräfte von Feuerwehr, Polizei und Stadt nahmen an dem Einsatz teil.

Vereinzelt rückte die Feuerwehr mit Drehleitern an, um zu prüfen, ob die Wohnungen auch tatsächlich verlassen worden waren. In fünf Fällen wurden Anwohner nach 8 Uhr im Sperrkreis angetroffen.

In einem Fall soll sich ein Bewohner dagegen gewehrt haben, das Areal zu verlassen. Es werde nun geprüft, ob gegen die Person ein Bußgeld erlassen wird. „Das können bis zu 1000 Euro sein“, sagte Oranienburgs stellvertretender Bürgermeister Frank Oltersdorf. Solche Vorfälle nervten, weil die Entschärfungsarbeiten sich somit verzögerten. „Sie schädigen damit die Oranienburger Wirtschaft und den Einzelhandel“, betonte er.

In ganz Oranienburg sollen laut Gutachter noch bis zu 300 Blindgänger in der Erde schlummern, erklärte Oltersdorf. Niemand wisse allerdings, in welchem Zustand sie sich befänden. Selbst Detonationen seien nicht ausgeschlossen. Bei alliierten Luftangriffen in den letzten Wirren des Zweiten Weltkriegs wurden rund 3500 Tonnen an Bomben über dem Ort an der nördlichen Berliner Stadtgrenze abgeworfen. dpa

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