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Von Haiko Prengel: Ohne jeden Grund

Überfall im U-Bahnhof weitgehend aufgeklärt

Stand:

Berlin - Der brutale Überfall auf zwei Handwerker im Berliner U-Bahnhof Lichtenberg ist weitgehend aufgeklärt. Durch die Aussagen von knapp 20 Zeugen lasse sich der Überfall jetzt detailliert rekonstruieren, sagte der Sprecher der Berliner Staatsanwaltschaft, Martin Steltner, am Sonntag. Danach schlugen die vier jugendlichen Täter am 12. Februar ohne ersichtlichen Grund auf die beiden Maler ein. Einer von ihnen liegt wegen seiner schweren Kopfverletzungen weiter im künstlichen Koma. Der Zustand des 30-Jährigen sei unverändert ernst, sagte ein Sprecher des Unfallkrankenhauses. Er war auf einem Bahnsteig zusammengeschlagen und getreten worden.

Der zweite Handwerker hatte sich zunächst versteckt und war dann von den Schlägern aus dem Bahnhof zurück auf die Straße getrieben und ebenfalls verprügelt werden. Ein Rocker konnte aber Schlimmeres verhindern. Er vertrieb die Angreifer. Sie konnten später durch Bilder aus Videokameras gestellt werden.

Die Schläger – drei im Alter von 17 Jahren sowie ein 14-Jähriger – sitzen laut Staatsanwaltschaft weiter in Untersuchungshaft. Den Jugendlichen wird versuchter Raubmord vorgeworfen. Wann gegen sie Anklage erhoben wird, sei noch unklar, hieß es. Es würden noch weitere Zeugen des Überfalls befragt. Die bisherigen Zeugenaussagen stützen die Einschätzung der Ermittler, wonach die Täter ihre Opfer grundlos attackierten. In ersten Vernehmungen hatten die Berliner Jugendlichen, die aus Ex-Jugoslawien, dem Irak und Kenia stammen, erklärt, sie hätten sich von ausländerfeindlichen Parolen der Maler provoziert gefühlt. Die Staatsanwaltschaft hatte dies von Anfang an als Schutzbehauptung eingestuft.

Unterdessen ist nach einem anderen Raubüberfall auf dem U-Bahnhof Hansaplatz Haftbefehl gegen eine 39 Jahre alte Tatverdächtige erlassen worden. Die Frau sitze aber in Untersuchungshaft, weil sie schon vor der Tat am Hansaplatz mit Haftbefehl gesucht worden war, sagte ein Polizeisprecher. Sie hatte eine Geldstrafe nicht beglichen. Ob gegen die 39-Jährige auch im Fall des Raubüberfalls auf dem U-Bahnhof Haftbefehl erlassen wird, steht laut Polizei noch nicht fest.

Fünf bis sechs Täter waren am 19. Februar auf dem U-Bahnhof Hansaplatz über einen 45-Jährigen hergefallen und hatten ihm Zigaretten und Wein geraubt. Ein Video zeigt, wie die Täter auf den am Boden liegenden Mann eintreten. Das Opfer erlitt einen Nasenbeinbruch und Prellungen und wurde ins Krankenhaus gebracht. Wegen der Reihe von Gewalttaten auf U-Bahnhöfen war Berlin bundesweit in die Schlagzeilen geraten. UK BERLIN]

Haiko Prengel

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