Brandenburg: Plastinator sieht sich kriminalisiert Ankläger zielten einzig auf seine Person ab
Heidelberg/Guben - Der Leichenpräparator Gunther von Hagens (66) geht nach der Anklage wegen Steuerhinterziehung und angeblich nicht gezahlter Sozialversicherungsbeiträge in die Offensive: Die Staatsanwaltschaft Heidelberg versuche, ihn zu kriminalisieren, heißt es in einer Erklärung des umstritten Plastinators. Die Strafverfolger werfen wie berichtet von Hagens und seiner Frau laut Anklage vor dem Landgericht Mannheim vor, in ihren Plastinations-Betrieben in Heidelberg und Guben (Spree-Neiße) zahlreiche Scheinselbstständige beschäftigt zu haben, um Sozialabgaben und Lohnsteuern zu sparen.
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Heidelberg/Guben - Der Leichenpräparator Gunther von Hagens (66) geht nach der Anklage wegen Steuerhinterziehung und angeblich nicht gezahlter Sozialversicherungsbeiträge in die Offensive: Die Staatsanwaltschaft Heidelberg versuche, ihn zu kriminalisieren, heißt es in einer Erklärung des umstritten Plastinators. Die Strafverfolger werfen wie berichtet von Hagens und seiner Frau laut Anklage vor dem Landgericht Mannheim vor, in ihren Plastinations-Betrieben in Heidelberg und Guben (Spree-Neiße) zahlreiche Scheinselbstständige beschäftigt zu haben, um Sozialabgaben und Lohnsteuern zu sparen. Es geht um rund 465 000 Euro. An beiden Standorten sind etwa 80 Mitarbeiter beschäftigt. Bereits am Mittwochabend wies von Hagens die Vorwürfe als haltlos zurück.
Nun bezichtigt der schwer an Parkinson erkrankte Plastinator die Staatsanwaltschaft, gegen ihn einen persönlichen Feldzug zu führen. Sie ziele einzig auf seine Person ab. Die Heidelberger Strafverfolger seien bereits früher damit gescheitert, ihn strafrechtlich zu belangen, so von Hagens.
Der Staatsanwaltschaft zufolge soll von Hagens' Frau Angelina Whalley als Verantwortliche von drei Unternehmen in Heidelberg und in Guben (Spree-Neiße) zwischen Mai 2005 bis Oktober 2008 zahlreiche Polen beschäftigt haben, ohne für sie Sozialabgaben und Lohnsteuern abzuführen. Von Hagens wird unter anderem vorgeworfen, seine Frau dazu angestiftet zu haben. Von Hagens hält sich nach Auskunft seines Sprechers Peter Kiefer derzeit im Ausland auf.
Auffällig sei nach von Hagens Darstellung der Zeitpunkt der jüngsten Anklage. Die Vorwürfe seien unmittelbar nach einer sogenannten Amtshaftungsklage von ihm gegen das Land Nordrhein-Westfalen erhoben worden. Darin hatte der 66-Jährige vom Land die Zahlung von zwei Millionen Euro wegen Rufschädigung und der Kosten gefordert, die durch ein Strafverfahren wegen angeblichen Titelmissbrauchs entstanden. Im März hatte das Oberverwaltungsgericht Münster von Hagens in dritter Instanz vom Vorwurf freigesprochen, seinen in China verliehenen Professorentitel unberechtigt geführt zu haben.
Gunther von Hagens hatte 2009 seine Plastinations-Werkstatt zur wirklichkeitsgetreuen Konservierung anatomischer Präparate von Mensch und Tier vom chinesischen Dalian nach Guben verlagert. Von Hagens betonte in der Mitteilung, er habe im Gubener Plastinarium seit 2006 mehr als 40 Millionen Euro investiert, zeitweise fast 200 Menschen beschäftigt und viele davon aus der Arbeitslosigkeit gerettet. „Während die Staatsanwaltschaft Brandenburg als lokal zuständige Behörde keinerlei Veranlassung für ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren sah, ordneten die Heidelberger Staatsanwälte im April 2008 eine Hausdurchsuchung an.“ Matthias Matern mit dpa
Matthias Matern mit dpa
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