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Brandenburg: Prozess gegen früheren Vorzeigeunternehmer

Frankfurt (Oder) - Er war ein viel gelobter Jungunternehmer. Im Alter von 17 Jahren meldete Oliver E.

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Frankfurt (Oder) - Er war ein viel gelobter Jungunternehmer. Im Alter von 17 Jahren meldete Oliver E. seine eigene Firma an. Die ersten Aufträge für den Bau von Carports generierte er vom Kinderzimmer aus. Mit Anfang 20 erhielt er als Chef der mehr als 50 Mitarbeiter zählenden Dacapo Holzbau GmbH, die in Herzfelde bei Strausberg Carports für halb Europa produzierte, Lob und Anerkennung. 2005 wurde er als „Gründerchampion“ ausgezeichnet, selbst Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD) würdigte seinen Unternehmergeist. Doch 2008 geriet die Firma in Schieflage. Die Staatsanwaltschaft ermittelte, weil Oliver E. keinen Insolvenzantrag stellte. Ab Mittwoch muss sich der 26-Jährige vor dem Landgericht Frankfurt (Oder) verantworten. Die Anklage wirft ihm 22 Straftaten vor, neben Insolvenzverschleppung auch 17 Fälle von Betrug sowie Subventionsbetrug.

Oliver E. soll am 31. August 2008 als Geschäftsführer der Dacapo Holzbau GmbH trotz Überschuldung der Gesellschaft entgegen gesetzlicher Pflichten keinen Insolvenzantrag gestellt haben, heißt es in der Anklage. Erst am 16. April 2009 eröffnete das Amtsgericht Frankfurt (Oder) das Insolvenzverfahren über das Vermögen der GmbH. Das war Monate, nachdem Oliver E. die Firma verkauft hatte. Zudem soll er Gegenstände aus der Insolvenzmasse und wichtige Betriebsunterlagen beiseite geschafft haben. So wird der Angeklagte beschuldigt, Mitte August 2008 drei Lkw-Ladungen mit für Carports zugeschnittenem Holz zu einer anderen Carport-Firma gebracht zu haben. Damit wollte er laut Anklage das Holz dem Zugriff des späteren Vermögensverwalters entziehen. Auch Dacapo-Kundenlisten soll er an dieses Unternehmen weitergegeben haben, für das er auch tätig geworden sei. Am 18. Dezember 2008 habe er zudem sämtliche Geschäftsunterlagen von Dacapo vernichtet.

Zudem soll E. ab November 2008 in 17 Fällen Waren im Wert von etwa 96 000 Euro bei Firmen bestellt haben, obwohl das Konto nicht gedeckt gewesen sei. Überdies soll er gegen den Auflagen Investitionsbank Brandenburg (ILB) verstoßen haben: Er habe eine von der ILB mit 171 700 Euro geförderte Maschine verkauft und den Erlös von 155 000 Euro für sich verwendet. Zu den sechs Verhandlungstagen bis 3. Februar sind zahlreiche Zeugen geladen. dapd

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