HINTERGRUND: Prozesse um „Mord ohne Leiche“
In Deutschland hat es mehrfach Indizienprozesse um einen Mord oder Totschlag ohne Leiche gegeben. Damit sind Fälle gemeint, bei denen die Opfer verschwunden waren.
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In Deutschland hat es mehrfach Indizienprozesse um einen Mord oder Totschlag ohne Leiche gegeben. Damit sind Fälle gemeint, bei denen die Opfer verschwunden waren. Für die Gerichte sind diese Verfahren eine besondere Herausforderung. Ohne Leiche sind Täter deutlich schwerer zu überführen.
Wir dokumentieren die wichtigsten Fälle in den vergangenen Jahren.
10. Januar 2013: Das Kölner Landgericht spricht zwei Mordangeklagte frei. Zu lebenslanger Haft wird dagegen der Ehemann des Mordopfers verurteilt. Das Gericht ist überzeugt, dass er seine damals 33-jährige Frau, eine Philippinin, im April 2007 umgebracht hat. Die Leiche ist verschwunden. Im ersten Prozess 2009 hatten die nun Freigesprochenen wegen gemeinschaftlichen Mordes lebenslange Haft erhalten. Dieses Urteil hatte der Bundesgerichtshof (BGH) aufgehoben.
2. Mai 2012: Der BGH bestätigt ein Urteil des Landgerichts Trier. Danach muss ein 55-Jähriger lebenslang ins Gefängnis. Die Richter sehen es als erwiesen an, dass der Mann im September 2007 seinen 69-jährigen Nachbarn in Oberlascheid (Rheinland-Pfalz) getötet hat. Zudem spricht das Gericht den gebürtigen Bonner der versuchten Anstiftung zum Mord schuldig. Die Leiche des Opfers wurde nie gefunden.
3. Juni 2009: Die lebenslangen Haftstrafen gegen drei Angeklagte wegen eines Auftragsmords ohne Leiche sind rechtskräftig. Der BGH bestätigte ein Urteil des Landgerichts Darmstadt vom Juli 2008. Danach hat ein verschuldeter Automechaniker (58) seine damals 26 und 41 Jahre alten Mitangeklagten zum Mord an seinem Gläubiger angestiftet. Die Leiche des im Januar 2007 getöteten 66-jährigen Geldverleihers wurde nie gefunden. dpa
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