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Brandenburg: Raubmord nach 13 Jahren vor Aufklärung Überfall auf Neuruppiner Geldtransport:

Rentner in Bremen verhaftet / Keine Spur vom Geld

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Neuruppin/Bremen - 13 Jahre nach dem spektakulären Überfall auf einen Geldtransport in Neuruppin (Ostprignitz-Ruppin) hat die Polizei einen Tatverdächtigen verhaftet. Der inzwischen 63-jährige Rentner aus Bremen soll mit einem Komplizen im März 1994 den Überfall begangen haben, wobei ein Wachmann erschossen wurde, sagte Oberstaatsanwalt Gerd Schnittcher gestern in Neuruppin. Die „DNA-mäßige Aufarbeitung sogenannter Altfälle von vor 1998 hat uns auf seine Spur gebracht.“ Ein Spezialeinsatzkommando habe am Donnerstag die Wohnung des Mannes in Bremen gestürmt. Der habe sich widerstandslos festnehmen lassen. Der gelernte Bauschlosser bestreite die Tat, sagte Schnittcher. Es sei Haftbefehl wegen Mordes und schweren Raubes sowie Geiselnahme erlassen worden. Die DNA-Datei war 1998 bundesweit eingeführt worden.

Der brutale Raubüberfall hatte bundesweit für Schlagzeilen gesorgt, weil das Räuberduo sich mit einer Maschinenpistole die Flucht in Wildwest-Manier freischoss. Sie trugen Faschingsmasken und Tarnanzüge der DDR-Volksarmee. Bei dem Überfall starb ein Wachmann, der zufällig am Ausgang des Supermarktes vorbeikam. Dort sollte ein Geldtransport die Tageseinnahmen abholen. Auch auf einen Marktleiter sei sofort geschossen worden. Er wurde lebensgefährlich verletzt, konnte aber gerettet werden. Auf der Flucht wurde zudem ein Polizeistreifenwagen von Kugeln durchsiebt. Der leere Transporter wurde später gefunden, die Räuber sollen rund 300 000 Mark (rund 150 000 Euro) erbeutet haben.

„Unsere Ermittlungen füllten 30 Bände, aber die entscheidende Spur fehlte bisher“, sagte Schnittcher. Nun hätten modernere Methoden geholfen. Eine umfangreiche DNA-Spur an einem Kleidungsstück habe den Rentner überführt. Sie sei sehr eindeutig, sagte Joachim Hellwig, Biologe vom Landeskriminalamt Brandenburg. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein zweiter Mensch die gleiche DNA habe, sei 1 zu 628 Milliarden. Eine Spur vom Komplizen gebe es noch nicht, auch das Geld sei noch verschwunden, ebenso die Waffen.

Bei dem Tatverdächtigen handele es sich um „den guten Nachbarn von nebenan, ohne Haus- oder Wohneigentum.“ Erstaunt hat Schnittcher allerdings der Strafregisterauszug: „Der Mann war bisher vier Mal wegen schwerer Raube in Niedersachsen verurteilt, einmal auch wegen versuchten Mordes.“ dpa

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