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Brandenburg: Rot flankiert Rot

Nachwuchskräfte der Linken springen den „jungen Wilden“ in der SPD zur Seite

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Potsdam - Der rot-rote Nachwuchs übt den Schulterschluss: Die drei jungen SPD-Kreischefs, die eine breite Debatte über Brandenburgs Zukunft ohne Potsdamer Funktionärszirkel gefordert hatten, werden nun von ambitionierten, jungen Linken flankiert. „Der SPD-Nachwuchs hat recht: Die Zukunft Brandenburgs darf nicht in einer kleinen Gruppe diskutiert werden“, heißt es in einem am Montag veröffentlichten Brief, unterzeichnet von den Kreischefs Sascha Krämer (Potsdam), Peer Jürgens (Oder-Spree), Andrea Johliger (Havelland) und Sebastian Walter (Barnim). Anlass ist ein Brief der drei SPD-Kreischefs Mike Schubert (Potsdam), Sören Kosanke (Potsdam-Mittelmark) und Frank Gerhard (Teltow-Fläming), die eine neue Diskussionskultur in ihrer Partei gefordert hatten und die Leitbilddebatte als Chance zur Erneuerung der SPD sehen.

Der Linke-Nachwuchs, darunter mit Jürgens ein Landtagsabgeordneter, fordert eine Weiterentwicklung des Leitbildes, das seine Partei vor drei Jahren entwickelt und „auf vielen Veranstaltungen mit den Menschen“ debattiert habe. „Nur so entstehen die besten Ideen und es kann für Brandenburg nur gut sein, wenn die SPD jetzt auch diesen Weg beschreitet.“

Zugleich wollen die Linke-Kreischefs auch ihre Partei wieder in Schwung bringen. „Uns scheint derzeit zu viel Kraft im alltäglichen Regierungsgeschäft zu stecken“, schreiben sie. „Es ist Zeit, uns wieder dem erfrischenden Prozess der Leitbild-Debatte zu widmen.“ Viele positive Ideen aus dem eigenen Leitbild lägen derzeit „ungenutzt in der Schublade“. Der Potsdamer Linke-Kreischef Krämer sagte den PNN, das Problem von Berufspolitikern ist, dass sie zu sehr im Tagesgeschäft stecken und nicht in längerfristigen Abständen denken“. Vielen seien „die Visionen abhanden gekommen“. Das Leitbild der Linke sei „ein Angebot an die SPD“, um als Koalitionspartner Brandenburg gemeinsam zu gestalten und über ein Leitbild für 2030 nachzudenken.

Aussagen von Linke-Landeschef Thomas Nord deuten aber darauf hin, dass die jungen Linken mit ihrem Brief weniger die eigene Partei meinten, sondern vielmehr den jungen SPD-Genossen beispringen wollen. Nord sagte, die Linke hätte ihre Leitbild-Debatte auch unabhängig von den Forderungen des Nachwuchses fortgeführt. Ein entsprechender Antrag liege bereits für den Landesparteitag Anfang März vor.

Nord zeigt sich aber offen für die Vorschläge, schließlich sei das Leitbild für die Nachwuchskräfte von besonderer Bedeutung, sie müssten es später umsetzen. Nord betonte aber auch die Unterschiede: Die Linke diskutiere stets öffentlich, über Parteigrenzen hinweg die Zukunft des Landes, aber „wir bleiben selbstständige Parteien mit eigenen Ansichten“. axf

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