
© Patrick Pleul/dpa
Von Peter Jähnel: Schifffahrt auf der Oder gefährdet Fahrrinne ist nur knapp einen Meter tief
Eberswalde - Der trockene Spätsommer könnte aus Sicht des Wasser- und Schifffahrtsamtes Eberswalde langsam den Gütertransport auf der Oder gefährden. „In Frankfurt (Oder) haben wir zurzeit einen Pegel von rund 1,50 Meter und damit eine Fahrrinnentiefe von knapp einem Meter.
Stand:
Eberswalde - Der trockene Spätsommer könnte aus Sicht des Wasser- und Schifffahrtsamtes Eberswalde langsam den Gütertransport auf der Oder gefährden. „In Frankfurt (Oder) haben wir zurzeit einen Pegel von rund 1,50 Meter und damit eine Fahrrinnentiefe von knapp einem Meter. Da wird die Fahrt von Güterschiffen schwierig“, sagte der stellvertretende Amtsleiter Sebastian Dosch in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur dpa. „Das ist aber typisch für diese Jahreszeit vor dem Herbst“, bemerkte er. Grund seien ausbleibende Niederschläge im polnischen Einzugsgebiet der Oder in den Mittelgebirgen.
Die niedrigen Pegel im Oder-Unterlauf behinderten vor allem polnische Schubschiffe. „Wir können an den Wasserständen aber nichts ändern, weil wir bis zur Oder-Mündung keine Staustufen haben“, erläuterte Dosch. „Die 1500 Buhnen am Ufer engen den Flussquerschnitt nur stellenweise ein, so dass sich ein stabiler Wasserstand in der Fahrrinne ergibt.“ In Hohensaaten (Märkisch-Oderland) sei die Fahrrinne 1,20 Meter tief und im Verbindungskanal vor der Schleuse sogar nur noch 80 Zentimeter. „Das reicht nicht mehr“, meinte Dosch.
„Güterschifffahrt kann man eigentlich nur ab 1,20 Meter Wasserstand wirtschaftlich betreiben, sonst macht man sich den Schiffsantrieb kaputt oder gleich das ganze Schiff“, erläuterte Dosch. „Allerdings wird die Schifffahrt nur bei Hochwasser eingestellt, aber nicht bei Niedrigwasser.“ Jeder Kapitän entscheide selbst, wie lange er noch fahren könne, zumal er meist tiefere Stellen im Fluss kenne als die offiziell angegebenen amtlichen Fahrrinnentiefen. „Jedes Jahr müssen wir aber polnische Schubkähne von Sandbänken freischleppen, oder sie warten auf ansteigende Fluten.“ Die Elbe führe auf Brandenburger Gebiet ähnlich wenig Wasser wie die Oder, deshalb könnten dort nur noch bestimmte Teilstrecken genutzt werden. „Auf Spree und Havel sind zurzeit keine dramatisch niedrigen Pegel festzustellen, weil die Wasserstände durch Schleusen und Wehre stabil gehalten werden“, berichtete Dosch. Auf der Neiße gebe es keinen Güterverkehr, sondern dort führen nur Sportboote und lokale Fahrgastschiffe.
Peter Jähnel
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: