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Brandenburger Initiative ortet Flüchtlingsboote: Sea-Watch hilft jetzt auch aus der Luft

Eberswalde-Finow - Das erste private Aufklärungsflugzeug zur Rettung von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer ist am Dienstag vom brandenburgischen Flugplatz Finow nördlich von Berlin gestartet. Die „Sea-Watch Air“ des Flüchtlingshilfevereins Sea-Watch fliegt nach einem Zwischenstopp am Mittwoch im Vorarlberg weiter nach Tunesien, wie Sprecherin Ruby Hartbrich am Dienstag sagte.

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Eberswalde-Finow - Das erste private Aufklärungsflugzeug zur Rettung von Flüchtlingen auf dem Mittelmeer ist am Dienstag vom brandenburgischen Flugplatz Finow nördlich von Berlin gestartet. Die „Sea-Watch Air“ des Flüchtlingshilfevereins Sea-Watch fliegt nach einem Zwischenstopp am Mittwoch im Vorarlberg weiter nach Tunesien, wie Sprecherin Ruby Hartbrich am Dienstag sagte. Dort wird das Leichtbauflugzeug in Küstennähe stationiert. Die Humanitarian Pilots Initiative (HPI) unterstützt die Aktion mit einem Piloten-Pool. Ziel sei es, mit Aufklärungsflügen Flüchtlingsboote vor der nordafrikanischen Küste zu orten und per Funk Schiffe zur Rettung zu ordern, sagte Hartbrich.

Vor eineinhalb Jahren hatte der Brandenburger Harald Höppner Sea-Watch ins Leben gerufen. Zunächst war der Verein mit einem 100 Jahre alten Schiff, der „Sea-Watch 1“, im Einsatz, um Flüchtlingsboote zu orten und mit Rettungswesten und Wasser Erste Hilfe zu leisten. Aktuell kreuzt die „Sea-Watch 2“ mit rund 15 Crew-Mitgliedern vor Nordafrika. Seit dem Start ihrer mittlerweile fünften Tour im April ortete das Schiff laut Hartbrich 20 Flüchtlingsboote. Hartbrich selbst war bei drei Einsätzen dabei.

„Allerdings sehen wir, dass die Schiffe allein nicht ausreichen, um die Flüchtlingsboote zu finden“, sagte sie. Dem Flüchtlingshilfswerk der Vereinten Nationen (UNHCR) zufolge starben von Januar bis Juni mindestens 2.500 Menschen beim Versuch, mit Schlauch- oder Holzbooten das Mittelmeer nach Europa zu überqueren.

Sea-Watch erwarb deshalb für rund 40 000 Euro das gebrauchte Flugzeug. Die „Sea-Watch 1“ wird derzeit in Malta überholt. Die „Sea-Watch Air“ hat eine Reichweite von 1000 Kilometern und acht Stunden Flugzeit. Fragen zur Flugerlaubnis sind laut Hartbrich geklärt, das Flugzeug wird nicht über libysches Gebiet fliegen. Aufgrund der niedrigen Flughöhe bestehe auch keine Gefahr für Passagierflüge. Eine Reaktion aus der Politik gab es laut Hartbrich auf die Initiative noch nicht. Höppner unterstrich, mit dem Flugzeug könne der Verein künftig „genau beobachten, was auf dem Mittelmeer passiert“. Gegebenenfalls könnten so auch Menschenrechtsverletzungen bezeugt werden. Christina Denz

Christina Denz

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