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Nicht nur zur Abschreckung: die Dienstwaffe.

© dpa

Polizeischüsse in Berlin: Sechs Menschen sterben nach Schüssen aus Polizeiwaffen seit 2008

Wenn Polizisten die Waffe ziehen und Menschen treffen, wird das gründlich untersucht. Der Innensenator legt jetzt eine Statistik vor.

Stand:

Berlin  - Mit Schüssen aus Polizeiwaffen sind seit 2008 in Berlin sechs Menschen getötet worden. Zwölf weitere Menschen erlitten Verletzungen, wie aus einer Antwort von Innensenator Frank Henkel (CDU) auf eine Kleine Anfrage des Grünen-Abgeordneten Benedikt Lux hervorgeht. Zwischen 2008 und Ende Juli 2013 zogen Polizisten in 551 Fällen Schusswaffen - meist waren es Streifenbeamte.

Insgesamt 21 Schüsse wurden auf Menschen abgegeben, die restlichen trafen Tiere. Laut Statistik gab es 35 Warn- und Signalschüsse, 82 Schüsse waren unbeabsichtigt. Diese Angaben berücksichtigen Henkel zufolge keine Schüsse, „die rechtlich unzulässig waren, deren rechtliche Beurteilung noch nicht abgeschlossen ist und die als Unfall eingestuft wurden beziehungsweise zum Suizid führten“.

Alle Fälle, in denen Polizisten zu Schusswaffen griffen, würden „sorgfältig ausgewertet“, hieß es. Lux bezog sich in seiner Anfrage auch auf Fälle mit Opfern, die psychische Erkrankungen hatten. So hatte etwa Ende Juni dieses Jahres ein Polizist auf einen psychisch kranken Mann im Neptunbrunnen nahe dem Alexanderplatz geschossen und ihn getötet. Laut Staatsanwaltschaft war es Notwehr.

Wie Polizisten mit Menschen mit solchen Störungen umgehen sollen, sei Teil des Einsatztrainings, teilte Henkel mit. Außerdem würden Einsatzkräfte sensibilisiert, es gebe auch Seminare zum Thema „Einsatzmittel und ihre Wirkungsweise“.

Henkel teilte außerdem mit, dass die Ermittlungen gegen einen Polizisten, der im August 2011 eine bewaffnete Frau in Reinickendorf mit einem Schuss in die Brust getötet hatte, eingestellt wurden. Die Staatsanwaltschaft hatte bereits zuvor erklärt, dass sie Notwehr für wahrscheinlich halte. Dagegen dauern die Ermittlungen im Fall eines tödlich verletzten Mannes im Wedding an. Er hatte mit Axt und Messern Polizisten im Oktober 2012 bedroht und war niedergeschossen worden. (dpa)

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