Von André Görke, Klaus Kurpjuweit und Matthias Oloew: Senat: Hertha kann in Tempelhof oder Tegel spielen
„Aufgeschlossen“ für die Pläne des Fußballvereins, ein neues Stadion in der Stadt zu bauen
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Berlin Für die Pläne eines modernen Fußballstadions auf dem Flughafen Tempelhof bekommt der Berliner Fußballbundesligist Hertha BSC positive Signale. Manuela Damianakis, Sprecherin der Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, sagte dn Tagesspiegel, dem innerstädtischen Stadion standort stehe man „aufgeschlossen“ gegenüber. Der Traditionsairport wird am 30. Oktober geschlossen. Von Senatsseite wurde zudem ein zweiter prominenter Standort für ein neues Stadion vorgeschlagen: der Flughafen Tegel. Da dieser 2012 geschlossen wird, könnte dort eine Arena für den Berliner Fußball-Bundesligisten gebaut werden. Tegel sei „so groß, da sind keine Anwohnerbeschwerden zu erwarten“. Zudem habe der Flughafen einen eigenen Autobahnanschluss.
Wie berichtet, will Hertha BSC eine Machbarkeitsstudie für einen privat finanzierten Neubau erstellen lassen. Der Mietvertrag des Klubs im Olympiastadion endet 2017. Im vergangenen Jahr überwies der Klub 3,2 Millionen Euro Miete (inklusive Nebenkosten an die Betreiber des Stadions). Der Klub denkt seit Jahren über ein engeres Stadion für rund 60 000 Zuschauer ohne Laufbahn nach, dessen Namen Hertha BSC vermarkten kann – ähnlich wie die O2-World am Ostbahnhof, die dem Investor Anschutz 100 Millionen Euro für 15 Jahre eingebracht hat.
Es ist nur eine Machbarkeitsstudie des Berliner Vereins. Aber allein die Standortfrage hat eine lebhafte Diskussion ausgelöst. Ins Spiel gebracht wurden, wie berichtet, auch der ehemalige Grenzkontrollpunkt Kleinmachnow/Dreilinden Südwesten) und das Autobahnkreuz Oranienburg (Norden). Sie lägen vor allem für die Hertha-Fans aus Brandenburg optimal. Dort hat der Verein 70 Fanklubs sowie 21 Partnerstädte. Die beiden Standorte sind aber mit S- und U-Bahn schlecht erreichbar.
Deshalb heißt in der Behörde von Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge- Reyer (SPD): Interessant sei vor allem die Südwestecke des Flugfeldes Tempelhof, wo sich Autobahnstadtring, S-Bahn und U-Bahn treffen. Dort sehen die Nachnutzungspläne der Stadtentwicklungsverwaltung bisher ein Gewerbegebiet vor, „da wäre auch ein Stadion denkbar“, sagte Sprecherin Damianakis. Nur an den Grundfesten der Planung dürfe dabei nicht gerüttelt werden, so Damianakis: „In der Mitte muss die große freie Fläche, das Wiesenmeer, bleiben.“ Gleichwohl sei die Behörde völlig überrascht gewesen von den Plänen des Klubs. Sie verhehlte auch nicht, dass es grundsätzlich schwierig sei, in der Innenstadt neue Sportanlagen wegen Ruhestörungen zu errichten.
Um die Nachnutzung der beiden innerstädtischen Flughäfen entbrennt somit ein Ideenwettbewerb: Reinickendorfs Bezirksbürgermeister Marlies Wanjura (CDU) äußerte bei einem Diskussionsabend Visionen von einem Kongresszentrum auf dem Flughafen Tegel oder einer Wissenschaftsstadt nach dem Vorbild von Adlershof. Und auch die Berliner Sportszene meldete sich zu Wort: In Tegel könnte ein 2,5 Kilometer langes Wasserbecken – genau auf der Landebahn – entstehen, auf der beispielsweise eine Ruder-WM ausgetragen werden könnte. Zudem wurde der Standort bereits als Olympisches Dorf ins Gespräch gebracht. Auch für Tempelhof äußerte der Landessportbund (LSB) Pläne: In die leer stehenden Flugzeughallen solle die große Eisfläche aus der Deutschlandhalle transportiert werden, die abgerissen wird.
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