Brandenburg: Sparkasse spart durch Fusion
Mit Dahme-Spreewald kam ein gesunder Partner zur MBS / Berlin im Visier
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Mit Dahme-Spreewald kam ein gesunder Partner zur MBS / Berlin im Visier Sinkende Erträge, Kreditverluste, die Konkurrenz von Direktbanken – die Krisenjahre haben auch bei Sparkassen ihre Spuren hinterlassen. Die PNN sprach mit dem Vorstandschef der Mittelbrandenburgischen Sparkasse (MBS), Walter Schubert, über die Lage, die Aussichten und die vor kurzem besiegelte Fusion der MBS mit der in Dahme-Spreewald. War die Fusion sozusagen eine Rettungsaktion für die kleinere Schwester? Nein, mit Dahme-Spreewald haben wir anders als bei der Fusion mit Teltow-Fläming einen gesunden Partner aufgenommen. Mit einer Milliarde Euro Bilanzsumme (zum Vergleich: die MBS weist 6,6 Milliarden aus) stand sie auf sicheren Füßen. Doch vieles lässt sich gemeinsam besser händeln. Für neue Produkte, die erst entwickelt werden müssen, braucht auch eine Sparkasse bestimmte Absatzmengen, damit sie sich rechnen. Kleinere Institute werden sich deshalb schneller fragen, welche Leistungen sie überhaupt noch bringen können. Es wird also ein weiterer Fusionsprozess einsetzen. Was kommt als nächstes? Wir werden uns 2006 um den Kauf der Berliner Bank bewerben. Das ist mittelfristig ein lohnender Geschäftsbereich, der vor allem über das Privatkundengeschäft weiterentwickelt werden kann. Der Name Berliner Bank soll allerdings auch bei einer Übernahme durch die MBS erhalten bleiben. Und mit anderen Sparkassen, gibt es da weitere Gespräche? Nein, die Übernahme der Berliner Sparkasse durch ein Konsortium hat ja leider nicht geklappt und allein für uns kommt sie nicht in Frage. Auch Fusionen wie die letzten beiden mit Teltow-Fläming und Dahme-Spreewald mit dreijährigen Arbeitsplatzgarantien und dem Erhalt des Filialnetzes wird es in Zukunft nicht mehr geben. Das können wir uns einfach nicht mehr leisten. Bisher haben wir versucht, über Fluktuation und natürliches Wachstum in den Anzug zu wachsen, der im Moment etwas locker geschneidert ist. Ein Problem sehe ich allerdings bei den Azubis, wenn es kein Wachstum mehr geben sollte. Bisher konnten wir alle Absolventen mit guten Leistungen übernehmen Trotz der Konjunkturschwäche der letzten Jahre hat sich die MBS tapfer gehalten. Wie sieht die Lage 2004 aus? Wir werden mit einem besseren Betriebsergebnis abschneiden als geschätzt. Es zeichnet sich ein verfügbarer Jahresüberschuss nach Steuern und Bewertung von 54 Millionen ab. Erwartet hatten wir 45 Millionen. Davon werden auch ihre Gewährträger, die Kommunen, profitieren? Wir werden Reserven bilden, rechnen aber auch mit einer Gewinnausschüttung von fünf Millionen. Vier Millionen Euro sind bereits als Spenden und Sponsoring ausgereicht worden. Was macht die MBS so erfolgreich? Wir bemühen uns immer wieder um neue Produkte für Anleger. So hat sich zum Beispiel die Brandenburg-Anleihe als Renner erwiesen. Wir versuchen aber auch im Kreditgeschäft genau abzuwägen, was hilfreich und sinnvoll ist. Gibt es immer noch eine ungebremste Nachfrage nach Krediten? Die Nachfrage nach gewerblichen Krediten ist sogar gestiegen gegenüber dem Vorjahr um knapp 15 Prozent, dafür schwächelt jedoch die Wohnungsbaufinanzierung. Sie spiegelt die Bausituation und den Immobilienmarkt genau wieder. Müssten Wirtschaft und Bauen also doch mehr gefördert werden? Wir brauchen keine neuen öffentlichen Förderprogramme, sondern eher einen Abbau von unsinnigen Regulierungsvorschriften und Steuer- wie Arbeitsmarktreformen, die den Namen verdienen. Trotz der Wirtschaftsmisere wird noch immer kräftig gespart. Die Ängste vor Arbeitslosigkeit und geringer Rente im Alter sind groß und deshalb will man verständlicherweise vorsorgen. Die MBS-Einlagen sind auch 2004 weiter gestiegen, der Nettoabsatz an Kundenwertpapieren um insgesamt 14 Prozent, bei Investmentfonds sogar um 22 Prozent. Gute Beratung spielt da übrigens eine große Rolle. Das Gespräch führte Hella Dittfeld
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