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Tarifkonflikt im Nahverkehr: Streikgefahr bei der BVG

Bei der BVG droht ein Streik: Die Gewerkschaft Verdi will die Mitarbeiter des Verkehrsunternehmens zunächst zu Warnstreiks aufrufen, sollten die Arbeitgeber kein besseres Tarifangebot vorlegen.

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Berlin - Die Fahrgäste sind geplagt: Bei der S-Bahn fallen derzeit häufig Fahrten aus, weil Fahrer fehlen. Und jetzt droht auch noch bei der BVG ein Streik, der Berlin empfindlich treffen kann. Immerhin gibt es täglich im Durchschnitt mehr als 2,5 Millionen Fahrten mit der BVG. Und in der nächsten Woche könnten Busse, U-Bahnen und Trams in ganz Berlin zum Stillstand kommen.

Grund sind die festgefahrenen Tarifverhandlungen für die rund 12 000 Beschäftigten des Landesunternehmens und seiner Tochter Berlin Transport. Die Gewerkschaft Verdi will zunächst zum Warnstreik aufrufen, falls die Arbeitgeber am Dienstag in der nächsten Runde bei den Tarifverhandlungen ihr Angebot nicht verbessern. Eine solche Aktion kann den Betrieb stundenlang lahm legen.

„Wenn sich wiederum kein Lösungsweg abzeichnet, werden erste Warnstreiks vorbereitet“, kündigte Verdi-Verhandlungsführer Lothar Andres am Donnerstag an. Es könne kurzfristig zu Aktionen kommen, hieß es bei der Gewerkschaft. Beim Bundesvorstand habe man am heutigen Donnerstag die Streikunterstützung beantragt, teilte Andres mit. Er rechnet damit, dass die Genehmigung spätestens Mitte nächster Woche vorliegt.

Die Arbeitgeberseite deutete nach der Ankündigung an, sie wolle der Gewerkschaft mit einem verbesserten Angebot entgegenkommen. „Wir haben immer bekräftigt, dass wir eine Lösung am Verhandlungstisch finden wollen“, sagte Silke Leicht-Gilles, die Sprecherin des Kommunalen Arbeitgeberverbands. „Wir sehen noch Bewegungsmöglichkeiten und loten gerade die Spielräume aus.“ Verdi will, dass die Einkommen der 12 000 Beschäftigten der BVG und ihrer Tochter Berlin Transport schneller steigen als die allgemeinen Preise. Der KAV bietet bislang eine stufenweise Erhöhung von insgesamt 4,2 Prozent bis zum Januar 2015 sowie Einmalzahlungen von in Summe 500 Euro.

Die fünf bisherigen Verhandlungsrunden seien zwar immer sachlich verlaufen, aber eine tatsächliche Annäherung der Positionen habe es nicht gegeben. „Wenn die Arbeitgeberseite nicht zu weitergehenden Zugeständnissen bereit ist, wird sich die Situation unweigerlich zuspitzen“, erklärte Andres.

Vor knapp vier Jahren Jahren hatten die Gewerkschaften in einer der härtesten Auseinandersetzungen der vergangenen Jahrzehnte die BVG zwei Wochen lang nahezu komplett lahmgelegt. Die S-Bahn gehört zur Deutschen Bahn und ist nicht betroffen.

Ob die Arbeitgeberseite, die durch den Kommunalen Arbeitgeberverband vertreten wird, ein neues Angebot macht, ist bisher offen. Groß ist der finanzielle Spielraum der BVG nicht, im Jahr 2011 machte das Unternehmen rund 77 Millionen Euro Verlust. (mit dpa)

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