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Keine Streiks mehr: Tarifkonflikt im Brandenburger Nahverkehr ist beigelegt
Es wird vorerst keine weiteren Streiks im Brandenburger Nahverkehr geben: Der Arbeitgeberverband und die Gewerkschaft Verdi haben einem Kompromiss zugestimmt.
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Potsdam - Im Tarifkonflikt des öffentlichen Nahverkehrs hat nach dem Arbeitgeberverband auch die Gewerkschaft Verdi einem in der Nacht zu Freitag ausgehandelten Kompromiss zugestimmt. "Wir konnten für mehr Gerechtigkeit in den Unternehmen sorgen und haben finanzielle Verbesserungen ausgehandelt", sagte Verdi-Verhandlungsführer Marco Pavlik am Freitag. Der Kommunale Arbeitgeberverband zeigte sich erleichtert, dass es nun keine weiteren Streiks im Bus- und Straßenbahnverkehr geben werde.
Nach dem ausgehandelten Kompromiss sollen die Löhne für jüngere und ältere Beschäftigte angeglichen werden. Die Löhne der Neubeschäftigten, die bislang etwas schlechter bezahlt wurden, werden in zwei Schritten bis Oktober 2018 um 3,9 Prozent erhöht. Die Älteren erhalten zwei Einmalzahlungen in einem Umfang von 1,9 Prozent. Für die Hälfte der rund 3000 Beschäftigten gibt es bis zu vier Urlaubstage mehr. Dies betrifft wiederum die seit dem Jahr 2002 eingestellten Mitarbeiter. Für alle Beschäftigten soll es erstmals ein Urlaubsgeld in Höhe von einem Euro pro Arbeitstag geben.
Gewerkschaft wollte Verschlechterungen von Arbeitgebern abwehren
Die Gewerkschaft habe alle ursprünglich von den Arbeitgebern gewollten Verschlechterungen abwehren können, betonte Pavlik. "So gibt es keine Arbeitszeiterhöhung auf 40 Wochenstunden im berlinnahen Raum und keine Arbeitszeitverkürzungen auf 37 Stunden im ländlichen Raum, was für die Busfahrer deutliche finanzielle Einbußen von bis zu 100 EUR monatlich gebracht hätte."
Die Nahverkehrsunternehmen hätten der Einigung mit der erforderlichen Mehrheit zugestimmt, sagte der Verhandlungsführer der Arbeitgeber, Frank Wruck. "Mit dieser Tarifeinigung sind die Arbeitgeber an die Grenze des Leistbaren gegangen", sagte er. "Dennoch sind wir froh, dass ein wichtiger Schritt in Richtung Lohngerechtigkeit, Betriebsfrieden und Attraktivität der Arbeitsplätze im ÖPNV gelungen ist." (dpa)
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Am Mittwoch blieben Trams und Busse in ihren Depots in Potsdam. Schüler und Berufstätige mussten sich andere Verkehrsmittel suchen.
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Klaus Peters
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