KURZ VOR DER PLEITE: U-Bahn-Läden leiden unter Streik
„Langsam geht“s ans Eingemachte“, sagt Alexander Dehn. Der Besitzer eines Tintenladens und Internetcafés im U-Bahnhof Adenauerplatz spricht für zahlreiche Einzelhändler in U-Bahnhöfen, die wegen des Streiks unter enormen Umsatzverlusten leiden.
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„Langsam geht“s ans Eingemachte“, sagt Alexander Dehn. Der Besitzer eines Tintenladens und Internetcafés im U-Bahnhof Adenauerplatz spricht für zahlreiche Einzelhändler in U-Bahnhöfen, die wegen des Streiks unter enormen Umsatzverlusten leiden. „Eine Bäckerei hat schon Insolvenz angemeldet“, berichtet Dehn. Zusammen mit 50 anderen Ladenbetreibern hat Dehn eine Sammelklage gegen die BVG angestrengt – mit Erfolg: Gestern beschloss der BVG-Vorstand, den U-Bahn-Kiosken für die Streikzeit die Mietkosten zu erlassen.
Der Präsident der Industrie- und Handelskammer (IHK) Berlin, Eric Schweitzer, geht davon aus, „dass in den betroffenen Berliner Betrieben jetzt mehrere tausend Arbeitsplätze gefährdet sind“. Der Handelsverband Berlin-Brandenburg rechnet mit 20 bis 40 Prozent Umsatzeinbußen für den Einzelhandel. „Seit Verdi die Stadt in Geiselhaft hält, ist für viele Einzelhändler eine existenzbedrohliche Situation entstanden“, sagt Verbandsgeschäftsführer Nils Busch-Petersen. „Die Kaufbereitschaft ist drastisch nach unten gegangen.“ Das Einkaufen sei einfach lästig geworden. Davon sind auch die Kaufhäuser betroffen. Der Kundenrückgang sei „deutlich spürbar“, heißt es bei Karstadt am Hermannplatz. An dem Verkehrsknotenpunkt kreuzen sich die U-Bahn-Linien 7 und 8 sowie etliche Buslinien. Eigentlich ist dieser Ort ein Einkaufsmagnet für die Berliner, die beim Umsteigen ihre Einkäufe erledigen. Die nächste S-Bahn-Station ist jedoch zwei Kilometer entfernt.
Laura Wieland
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