Brandenburg: VBB-Fahrscheine sollen teurer werden
Langer BVG-Streik kann Preiserhöhung stoppen
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Berlin/Potsdam - Bus- und Bahnfahren in Berlin-Brandenburg soll teurer werden: Der Beirat der Verkehrsunternehmen werde am Mittwoch „einen entsprechenden Vorschlag“ beraten, sagte eine Sprecherin des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg (VBB) am Montag. Zuvor hatten Medien berichtet, dass Mitte des Jahres ein Einzelfahrschein um zehn Cent teurer werden und damit 2,40 Euro kosten soll. Aber auch für andere Tickets sollten die Preise steigen. Diese Details wollte die Sprecherin nicht bestätigen. Sie verwies darauf, dass die Entscheidung beim Aufsichtsrat liege, der wieder am 15. März tagt. Die letzte Preiserhöhung hatte es im Januar 2011 gegeben.
Allerdings könnte ausgerechnet die Gewerkschaft Verdi mit ihren angedrohten Streiks bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) die geplante Preiserhöhung verhindern. Fahrgäste müssten dann erst ohne Bahnen und Busse der BVG auskommen, müssten aber anschließend nicht mehr Geld für die dann wieder angebotenen Fahrten ausgeben. Hinter den Kulissen schließt man aus, dass es politisch durchsetzbar wäre, nach einem womöglich längeren Streik im selben Jahr die Fahrpreise zu erhöhen. „Das könnten wir den Kunden nicht zumuten“, sagte ein Insider.
Die BVG und die anderen Unternehmen im (VBB) könnten dann allerdings auch nicht ihre gestiegenen Kosten ausgleichen. Vor allem mit dem extremen Aufwand für die Energie begründet die BVG ihren Wunsch, zum 1. August die Fahrpreise zu erhöhen. Nach Informationen dieser Zeitung sollen die Preise um durchschnittlich 2,4 Prozent bis 2,6 Prozent steigen. Beim Einzelfahrschein für das Stadtgebiet AB ist eine Erhöhung um zehn Cent auf 2,40 Euro vorgesehen.
Doch auch ohne Streik wird es für die Verkehrsbetriebe nicht einfach sein, die Fahrpreise zu erhöhen. BerlinsVerkehrssenator Michael Müller (SPD) bezweifelt, ob der Zeitpunkt sinnvoll ist. Eine Erhöhung an einem Tag zu beschließen, an dem vielleicht die Fahrgäste wieder ohne die BVG klarkommen müssen, sei schwer vermittelbar, sagte die Sprecherin der Verwaltung, Petra Rohland. Zudem verweist Müller auf die Krise der S-Bahn, die immer noch nicht bewältigt sei. Am Montag gab es erneut Ausfälle. Unter anderem entfiel die Linie S 45 vom Südkreuz zum Flughafen Schönefeld komplett. Damit war der Flughafen nur mit der S 9 alle 20 statt alle zehn Minuten mit der S-Bahn zu erreichen. Bereits die letzte Fahrpreiserhöhung zum 1. Januar 2011 war wegen der S-Bahn-Dauerkrise umstritten.
Grundsätzlich sollen die Fahrpreise nach den VBB-Vorgaben nicht höher steigen als die Inflationsrate, die im vergangenen Jahr bei 2,3 Prozent lag. An der Preissteigerungsrate orientiert sich auch Verdi und fordert bei den Tarifverhandlungen einen Ausgleich für dieses und das kommende Jahr. Die Arbeitgeber haben für dieses Jahr exakt die 2,3 Prozent der Inflationsrate angeboten, wollen aber im nächsten Jahr Löhne und Gehälter nur noch um 1,3 Prozent erhöhen. Auch die Laufzeit des Vertrags, den die BVG zunächst bis 2015 gelten lassen wollte, könnte nach dem jüngsten Angebot auf zwei Jahre verkürzt werden, wie es Verdi gefordert hat.
Das weitere Vorgehen will Verdi am Dienstag mitteilen. Am Montag fand die siebte Runde der Tarifgespräche statt. Demnach drohen weitere Warnstreiks. Die Verdi-Verhandlungskommission lehnte ein neues Angebot der Arbeitgeberseite ab. Die Verhandlungsgruppe werde der 50-köpfigen Tarifkommission die Ablehnung des Pakets empfehlen, hieß es. Der Kommunale Arbeitgeberverband reagierte mit Unverständnis. kt/dapd
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