Brandenburg: Verbrannte Kinder: Vater galt als mutlos

Potsdam - Im Mordprozess gegen einen Vater wegen der Tötung seiner Töchter ist am Donnerstag die ehemalige Freundin des Angeklagten angehört worden. Die 33-jährige Sozialpädagogin, die mit dem Dänen nach der Scheidung von seiner Frau eine knapp eineinhalbjährige Beziehung geführt hatte, beschrieb ihn als äußerst fürsorglichen Vater, der in dieser Rolle seinen Lebensinhalt sah. Allerdings habe ihn die Trennung von seiner Frau, das zerstörte Familienglück und der Streit um das zunächst geteilte Sorgerecht zunehmend belastet, sagte sie.

Die Staatsanwaltschaft wirft dem Mann zweifachen Mord vor. Zu Beginn der Verhandlung hatte er gestanden, im August vergangenen Jahres in einem Waldstück bei Börnicke (Landkreis Havelland) seine beiden Töchter auf dem Rücksitz seines Autos zunächst betäubt und den Wagen dann angezündet zu haben.

Der Kampf um die Kinder und die Angst, sie zu verlieren, hätten dazu geführt, dass sich der 40-Jährige immer mehr isoliert habe, sagte die Zeugin. Er sei schwermütig und mutlos geworden. Ihren Rat, sich ärztliche Hilfe zu suchen, habe der Mann mit der Sorge abgelehnt, dass seine Ex-Frau eine mögliche Therapie im Sorgerechtsstreit gegen ihn verwenden könnte.

In der vergangenen Woche war die Verhandlung ausgesetzt worden, nachdem der Angeklagte versuchte hatte, sich in der Untersuchungshaftanstalt Brandenburg/Havel mit Schlaftabletten das Leben zu nehmen. An dem Verhandlungstag sollte die Ex-Frau und Mutter der getöteten Mädchen als Zeugin gehört werden. Ihre Befragung wurde daraufhin auf Anfang Mai vertagt. dapd